Samstag, 27. April 2019
Reale und ideale Tätigkeit.
Das Wollen - Streben, Trieb, Einbildungskraft - ist ursprünglich eines und dasselbe. Das Quantum Energie, das im Fühlen am Objekt hängenbleibt, werden wir ipso facto als reale Tätigkeit bezeichnen, den überschießenden freien Teil nennen wir die ideale. (Wenn sie sich reflektierend selber dem Gefühl zuwendet, geschieht dies aus Freiheit.)
- Die Wissenschaftslehre schaut dem gemeinen Bewusstsein zu und beschreibt, wie es tatsächlich verfährt; allerdings nicht in Zeit und Raum, sondern in einem idealen Modell, wo alles zugleich geschieht, wenn auch Eines als genetisch bedingt durch das Andere. Es ist daher ganz in der Ordnung, wenn uns die eine oder andere Etappe in dieser Darstellung aus unserer eigenen Erfahrung bekannt vorkommt - sobald wir nämlich Raum und Zeit wieder hinzudenken.
An dieser Stelle erinnern wir uns an das, was Schiller den "ästhetischen Zustand" nannte: Im ästhetischen Zu- stand sei der Mensch "gleich Null". Die ästhetischen Qualitäten, die wir wahrnehmen, sind unmittelbar im 'Ge- fühl' - soweit die 'reale' Tätigkeit, die sich hier 'begrenzt' vorkommt. Hinzu tritt die 'ideale' Tätigkeit, die das Ge- fühl anschaut; doch an der Stelle hält sie inne - aus Freiheit: Die ideale Tätigkeit hält sich selbst zurück, mit ande- ren Worten: der ästhetische Zustand tritt nur ein, wenn er beabsichtigt wird.
Doch im Normalfall unserer tätglichen Geschäfte fährt die ideale Tätigkeit fort.
31. 7. 17
Reale Tätigkeit ist das lebendige Vorstellen. Da geschieht alles. Ideal nennen wir das Vorstellen des Vorstellens. Genauer gesagt: die Vorstellung vom Vorstellen - denn da geschieht nichts, da ist alles. Es ist im Begriff 'zur Ruhe gebracht'.
Oder anders: Erhalten bleibt das Resultat der Tätigkeit, geschwunden ist das geschehende Tun - und folglich der Tätige. Das Resultat der Tätigkeit ist ihr Zweck. Wenn Tun und Tätiger geschwunden sind, muss nicht gefragt werden, ob der realisierte Zweck zugleich der beabsichtigte ist, denn er ist es, der ist. Angeschaut werden konn- te das lebendige Tun; der realisierte Zweck kann nur begriffen werden (und ebenso der intendierte, aber womög- lich verfehlte Zweck: Er wird begriffen, 'als ob' er realisiert wäre).
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