Donnerstag, 25. April 2019

Das Absolute ist Anfang und Ende.


Das Absolute braucht die Transzendentalphilosophie doppelt: zuerst als Ausgangs-, dann als Fluchtpunkt der Vernunft. Dazwischen liegt immer nur Bestimmen; am Anfang die absolute Freiheit, am ewig offenen Ende der absolute Zweck.

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Das Wirkliche kann nicht absolut sein, denn dann wäre, weil es zugleich ein Mannigfaltiges ist, zwischen ihm kein Leben möglich, und das ist Veränderung. Veränderungen können nur zwischen Relativen geschehen. 

Andererseits ist Relatives nur im Verhältnis zu Absolutem möglich. Und soll die Veränderung eine Richtung haben, zwischen zwei Absoluten: hin zu dem einen, fort zu dem andern. Eins immer nur in Rücksicht auf das andere.

Wie auch anders? Vorstellen - wahrnehmen, denken, erfahren - ist bestimmen. Bestimmen hat nur eine Richtung. Doch geschieht sie immer nur durch Entgegensetzung. Ich kann nichts Relatives denken, ohne ein Absolutes vorauszusetzen. (Wenn ich zwei Absolute denke, dürfen sie selber zu einander in keinem Verhältnis stehen und sich nicht bedingen, sonst wären sie nicht absolut. Aber die Relativen müssen in Bezug zu Absoluten stehen, sonst wären sie nicht relativ.) Anfang und Ende bedingen einander nicht. Doch was immer relativ ist - leben - hat einen Anfang und ein Ende, sonst wäre es absolut.

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Man könnte nun meinen, Leben sei absolut, ewig sei nur die Veränderung und das Beharrende (der Begriff) sei nur Schein. Dann wäre Veränderung unveränderlich und eigentlich wäre alles nur Wiederholung. Dann allerdings gäbe es keine Richtung.

Denn es käme zu keiner Bestimmung und alles bliebe ohne Sinn.


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