Samstag, 3. November 2018

Geurteilt wird nur über Bedeutungen.


 

'Auch das Tier lebt in Bedeutungen', hieß es in einem meiner Texte.

"...weil es mir der Hauptthese zu widersprechen scheint, derzufolge das Proprium Humanum doch die Doppe- lung von Erscheinungsstrom und Bedeutung ist, also die Bedeutungsstiftung als genuin Menschliches anzusehen ist", schrieb dazu ein eiliger Reviewer. Nicht beachtet hat er die kleine, aber spezifische Differenz: nur weiß es nichts davon. Weil die Menschen von den Bedeutungen der Dinge wissen, haben sie die Möglichkeit der Wahl. Jene haben sie nicht. Die Dinge haben Bedeutung für sie als Exemplare ihrer Gattung, aber nicht für sie als Subjekte. Sie müs- sen und können nicht urteilen.

Freiheit sei Einsicht in die Notwendigkeit, sagte ein Knecht.


Wissen ist die Einsicht in die Möglichkeit von Freiheit.

19. 12. 13 


Wissen, bedeuten, urteilen, Freiheit, Subjekt - das sind alles Variationen zu einem Thema. Ich kann mir ohne Freiheit kein Urteil vorstellen, ich kann mir ohne Bedeutungen keine Wahl und ohne Wahl keine Freiheit und ohne Urteil keine Bedeutung vorstellen; ich kann mir ohne Urteilen kein Subjekt vorstellen, und wenn ich von Wissen reden will, drehe ich mich endlos im Kreise dieser Ideen, die einander bedeuten, aber nicht erklären. Man muss die Vorstellung von ihnen schon haben; demonstrieren lässt sie sich nicht.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen