Dienstag, 20. November 2018

Das Rückgrat der Anthropologie.

Dieter Schütz  / pixelio.de

Die Transzendentalphilosophie ist gewissermaßen die Wirbelsäule der Anthropologie. Sie lehrt erstens, welche Fragen zu stellen sind, und zweitens, welche Antworten nicht akzeptiert werden können.

26. 6. 14


Kommentar.  Anthropologie ist sowohl Anfang als auch Ziel der Philosophie. Der Ursprung philosophischer Fragestellung ist die Sorge um das wahre Ziel des Lebens. Die erste Vermutung ist, dass, wenn wir das eigent- liche Wesen des Menschen erkannt haben, wir auch seine Bestimmung kennen. Das Wesen des Menschen sei sein Platz im Kosmos, meinten die Griechen. Den Kosmos durchschauen und den Menschen darin situieren, war der Zweck der metaphysischen Systeme.

Das Wesen des Menschen ist gar nicht, was er ist, sondern was er tut; sein Wesen ist tätigsein: Das war ein im wesentlichen neuzeitlicher, bürgerlicher Gedanke. Sein Wesen ist nichts als der Inbegriff seiner möglichen Zwecke. Auf seine Zwecke kommt es an, die sind ihm nicht vorbestimmt durch die Ordnung des Kosmos, sondern die gibt er sich aus Freiheit.

An der Stelle - in Frankreich war gerade Revolution - kam mit Kant die Transzendentalphilosophie in die Welt. Was alles bisher gewusst wurde, muss seither über ihren Seziertisch; und alles, was neu dazukommt: als Kritik ist sie nie zu Ende. Sie lehrt, welche Fragen zu stellen waren, und auf welchen Antworten man weiterbauen kann. Nämlich nur solche, die Freiheit zu ihrer Prämisse haben, denn nur durch sie kommt Sinn in die Welt.



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