Dienstag, 6. November 2018

An sich.

Thomas Hein  / pixelio.de

Sobald das wirkliche Denken sich selber denkt, unterscheidet es sich von sich selbst – als ein Objektives un- abhängig von einem Subjekt; als ein Immerdenkbares von einem jetzt Wirklichgedachtwerdenden. Seine jewei- ligen Bestimmungen können darum als außerhalb der Zeit (und des Raumes) vorgestellt werden – richtiger: können nur außerhalb der Zeit und des Raumes vorgestellt werden; sobald sie nämlich als Bestimmtheiten vor- gestellt werden und nicht als das wirkliche Bestimmen eines Bestimmenden. Letzteres wäre das historische, wirkliche Denken; aber nicht das, was im Denken des Denkens gedacht wird. 

Nur so gibt es ein An-sich.

aus e. Notizheft
27. 11. 13 


Nachtrag. Die Pointe ist: Zu jedem Wahrgenommenen denke ich mir eine Vorstellung; zu jedem Phänomen sein Noumenon. Nichts hindert mich nun, die ganze Welt an sich zu denken. Ganz im Dunkeln bleibt zwar, wie alle Ansichs dann doch den Weg in Raum und Zeit finden, wo ich sie ja zuerst angetroffen habe. Doch nichts hin- dert mich, darüber nichts zu denken. Das Leben geht auch so weiter. Man muss nicht philosophieren.

Wenn man sich zum Philosophieren aber entschlossen hat und dazu, das Denken selbst zu denken, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass man auch das Denken des Denkens selber gedacht hat; und entpuppt sich das Ansich als bloßer Gedanke, der zu nichts zu brauchen war.





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