Sonntag, 4. November 2018

Es gibt nur eine.

nach Tommy Weiss, pixelio.de 

Dass es nicht die Transzendentalphilosophie gäbe, sondern eine von X, eine andere von Y und jene von Z – ist radikal falsch. Es gibt nur eine Transzendentalphilosophie, und was an den vorliegenden Texten die persönliche Zutat von X, Y oder Z ist, ist historisch und zufällig. Deshalb ist auch deren besondere Weise der Darstellung jeweils nur eine von tausend möglichen – so hat es Fichte gelehrt.

Freilich 'gibt es' sie nicht als daseiende Substanz. Wie das Wahre, wie die Vernunft führt sie eine problematische Existenz. Sie ist immer nur in dem Maße, wie sie wirklich betrieben wird. No hay caminos. Hay que caminar.

21. 9. 13 

Transzendendalphilosophie ist nicht positiv, sondern schlechterdings kritisch. Aber als solche eben nie abge- schlossen, weil nicht abschließbar. Darstellungen von ihr mag es viele geben, und welche treffender ist als die andern, lässt sich nicht abstrakt im voraus, sondern immer nur konkret und immanent erörtern. 

Transzendentalphilosophie ist die ganze Philosophie. Sie ist der katharktische Vorlauf zu den realen Wissen- schaften. Sie sondiert, was wissbar ist und was dogmatische Täuschung. Die Kritik macht das Positive erst möglich, doch selber positiv ist sie nicht.

Die beiden prominentesten Vertreter der Transzendentalphilsophie haben es sich allerdings anders vorgestellt. Kant wollte in seinem Opus postumum einen Übergang von der Kritik zur positiven physikalische Spekulation schaffen - ist aber keinen Schritt vorangekommen. Fichte nahm an - vgl. Schluss von Nova methodo -, nach Ab- schluss er allgemeinen Wissenschaftslehre in einer Reihe von besonderen Wissenschaftslehren die Einzelwissenschaf- ten jede für sich grundlegen zu sollen - als ob das nachträglich noch einen Sinn haben konnte. 


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