Samstag, 16. März 2019
Freiheit liegt außerhalb des Bewusstseins.
Einer Freiheit außer mir kann ich mir überhaupt gar nicht unmittelbar bewusst sein. Nicht einmal einer Freiheit / in mir oder meiner eigenen Freiheit kann ich mir bewusst werden, denn die Freiheit an sich ist der letzte Er- klärungsgrund alles Bewusstseins und kann daher gar nicht in das Gebiet des Bewusstseins gehören.
Aber - ich kann mir bewusst werden, dass ich mir bei einer gewissen Bestimmung meines empirischen Ich durch meinen Willen einer andern Ursache nicht bewusst bin, als dieses Willens selbst, und dieses Nichtbe- wusstsein der Ursache könnte man wohl auch ein Bewusstsein der Freiheit nennen, wenn man sich nur vorher gehörig erklärt hat, und wir wollen es hier so nennen. In diesem Sinne kann man sich selbst einer eigenen Hand- lung durch Freiheit bewusst werden.
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J. G. Fichte, in Von den Pflichten der Gelehrten, Hamburg 1971 [Meiner], S. 14f.
Nota I. - So sagt schon Spinoza: Die Illusion der Willensfreiheit beruhe nur darauf, dass man die wahren Be- stimmungsgründe seines eignen Willens nicht kenne. - Also das Nichtwissen von einem äußeren Bestim- mungsgrund meines Willens besagt philosophisch gar nichts über denselben. Zugleich ist es aber eine der mächtigsten Tatsachen des Bewusstseins, von der ich kaum abstrahieren kann.
Nota II. - Ins Gerede gebracht wurde die Freiheit seinerzeit von der Hirnforschung. Die suchte nach der Frei- heit bei den andern - und fand nichts. Bei sich selber hätten sie suchen müssen. Hätten sie da auch nichts ge- funden - meiner Treu, welches Vertrauen in ihre Urteilskraft hätte ich noch haben können!
JE
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.
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