Montag, 20. August 2018

Die Sprache floss.

 
Was zum Wesen der Welt gehört, kann die Sprache nicht ausdrücken. ... Nur was wir uns auch anders vorstellen können, kann die Sprache ausdrücken. 
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Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, Frankfurt a. M., 1984, S. 84


 
Nota. - Was soll das nun heißen? Ist die Welt ewig unverändert, dann ist es ihr Wesen erst recht; und zwar unab- hängig davon, was ich mir unter Wesen und Welt jeweils vorstelle - und ob überhaupt. Die einzige Aussage in obigem Zitat ist: Was immer das Wesen der Welt sei - die Sprache kann es nicht ausdrücken. 

Es hat aber ein Bindeglied: "Daher kann sie nicht sagen, dass alles fließt." Er fährt fort: "Dass alles fließt, muss in der Anwendung der Sprache ausgedrückt sein", und zwar nicht in der einen oder andern Anwendungsart, sondern "in dem, was wir überhaupt die Anwendung der Sprache nennen". ebd. S. 85

Das ist nun sehr verwirrend. Gibt es denn Sprache abgesehen von und über ihre Anwendung hinaus? Womöglich ihr Wesen?! Und was hieße 'das Wesen ausdrücken'? Liegt es im Wesen der Sprache, dass sie das Wesen der Welt nicht aussprechen kann? Dann wären Welt und Sprache das einander schlechterdings Fremde, ihr einzig gemeinsames Dritte wäre... die Unaussprechlichkeit.  

"Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies zeigt sich. Es ist das Mystische." Tractatus 6.53

Doch irgendwo her weiß er: Das Wesen der Welt ist, dass alles fließt. Aussprechen konnte es keiner, aber es zeigte sich  - indem die Sprache floss.  

Lassen sie mich entgegnen: Mystisch ist daran nichts. Es ist nur zu alltäglich.








Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE    

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