Altdorfer, Alexanderschlacht, Ausschnitt aus Über Ästhetik, Rohentwurf; 10.
Die Welt (wereld: dort, wo die Menschen sind) ist eher da als die "Umwelt"! Der Mensch ist nicht nur das einzige Lebewesen, das "Welt hat", sondern auch das einzige, das 'von Natur' keine Umwelt hat (hat Pleßner übersehen). Nämlich seit er seinen heimischen Regenwald verlassen und in die offene Savanne "übergelaufen" ist und eine vagante Lebensweise angenommen hat: Die Savanne ist ihm keine "Umwelt", ist keine "Nische" [er hat sich ihr nicht durch 'natürliche Zuchtwahl' evolutiv angepaßt], sondern der Weg zwischen den möglichen Nischen; Zwi- schenraum, in dem er sich immer nur vorübergehend niederläßt, aber nicht einrichtet! In ihr bleibt er immer "fremd", aber in unbestimmter Weise, weil er den bestimmenden Gegensatz "Zuhause" (noch) gar nicht (mehr) kennt. [Erste (?) Fixpunkte: die rituell genutzten und bemalten Höhlen! Auch erste "Kunst": Ästhetik jenseits der alltäglichen 'Welt'...]
- Eine 'Umwelt', in die er 'hineinpaßt', weil er hinein gehört, muß er sich erst selber schaffen: Seßhaftigkeit, Acker- bau, Arbeit! Retour à la case départ: Dort, wo er arbeitet, ist die Welt bestimmt, oder immerhin bestimmbar. Was jenseits der Arbeit ("Praxis") liegt, läßt sich allenfalls betrachten ("Theorie"!); welches die ästhetische Anschau- ungsweise ist.
Die Vorstellung des positivistischen
Jahrhunderts: den Raum der Arbeit aus- dehnen, bis er mit den Grenzen der Welt
zusammenfällt; "Entzauberung", sagt Max Weber. Die Welt aneignen: Zu meiner Umwelt fungibilisieren; "bestimmen".
(DDR!)
Daniel Naumann, pixelio.de
Und was nicht-bestimmbar ist, läßt sich nicht ex ante definieren, sondern nur ex post praktisch erweisen, negativ: indem man das Bestimmen ver- sucht und daran scheitert. Was das Ästhetische sei, "zeigt sich"... Zuerst war die Welt nur unbe- stimmt. Ihren Rätselcharakter gewinnt sie mit fortschreitender Bestimmung - als der widerständige Rest, caput mortuum; und der wird eo ipso im- mer bestimmter - als unbestimmt; d. h. als Rätsel.
Daniel Naumann, pixelio.de
Und was nicht-bestimmbar ist, läßt sich nicht ex ante definieren, sondern nur ex post praktisch erweisen, negativ: indem man das Bestimmen ver- sucht und daran scheitert. Was das Ästhetische sei, "zeigt sich"... Zuerst war die Welt nur unbe- stimmt. Ihren Rätselcharakter gewinnt sie mit fortschreitender Bestimmung - als der widerständige Rest, caput mortuum; und der wird eo ipso im- mer bestimmter - als unbestimmt; d. h. als Rätsel.
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