Gefühl - sensus, das Sensorium sagt jemand, "die Sinneszellen" – zeigt an, was ist. Genauer gesagt: dass da Etwas ist. Was 'etwas' ist, können die Sinneszellen schon nicht mehr melden, sondern höchstens, wie es sich anfühlt. Die- ses oder Jenes oder etwas Anderes, das kann erst... die Reflexion festsetzen. Das Gefühl kennt immer nur hier und jetzt. Die Reflexion, nehmen wir an – warum hieße sie sonst so? –, kann sich erinnern. Kann vergleichen. Wenn sie findet: nicht dieses – dann immerhin Etwas anderes. Daran kann sie weiterarbeiten. Denn anders als das Gefühl kann sie nach freiem Gutdünken fortfahren, solange sie will.
29. 9. 15
Bei Kant kommt die Sinnlichkeit unter dem Titel Anschauung vor. Gefühl ist bei ihm kein eigenständiger Begriff. Fichte jedoch unterscheidet beide. Anschauung ist bei ihm die Urform der Reflexion: Sie nimmt das Gefühl als dieses und als ein solches wahr. Sie ist schon nicht mehr sinnlich, sondern ideal.
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