Sonntag, 7. Oktober 2018

Es gilt nichts ohne Bedingung.


Nichts gilt ohne Voraussetzung - eine tiefsinnige Trivialität. Tiefsinnig, weil man erst darauf gebracht werden muss, um sie einzusehen; aber dann kommt sie wie eine Erleuchtung. Trivial, weil sie halbherzig ist. So wie sie da steht, heißt sie nur: Ein jedes borgt seine Geltung aus von einem über ihm; oder unter, wie man will. Na, und so weiter! Die Konsequenz, dass letzten Endes gar nichts gilt, ist nur scheinbar radikal, denn lebensprak- tisch läuft sie doch nur darauf hinaus, dass alles nur mehr oder weniger gilt; je nachdem, anything goes.

Wahrer ist der Satz: Nichts gilt ohne Bedingung. Wahr, weil tautologisch, denn Geltung ist die Bedingung - ihrer selbst. Gilt etwas an sich und überhaupt? Es gilt etwas nur für einen, der urteilen will. Urteilen ist der Elementar- akt schlechthin: einem Ding eine Bestimmung zuweisen. Es ist die abstrakteste Form des Handelns. Nur für einen Handelnden gilt etwas, und nur im Akt des Handelns; wozu das Urteil als seine Bedingung gehört. Handeln kann ich nur so oder anders. Es ist bestimmt, indem es bestimmend ist. Es ist die Bedingung von Allem, was gel- ten kann.







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