Joujou, pixelio.de
Die
Auflösung des Problems der Wahrheit ist ziemlich schlicht - aber leider auch
wieder nur ein Problem.
Nämlich so: Wahrheit ist gar nichts, das ist, sondern
das, was gelten soll. Sie liegt gar nicht in den Dingen selbst, sondern in
unseren Urteilen. Nämlich so, dass ich gar nicht urteilen könnte, wenn ich
nicht voraussetzte, dass "es" Wahrheit 'gibt' - wohl wissend, dass
"es" ein solches Es gar nicht 'gibt'. Wahrheit ist eine Fiktion. Aber
keine, auf die ich, wenn's beliebt, auch verzichten könnte. Der umgekehrte Satz
'Wahrheit gibt es nicht' ist nämlich sinnlos. Indem der Satz offenbar
beansprucht, wahr zu sein, widerspricht seine Form dem Inhalt.
(Kommunika- tionstheoretiker reden von der Meta-Ebene im Unterschied zu der
Objekt-Ebene.)*
Der theoretische Widerspruch, dass "es" einerseits Wahrheit nicht
'gibt', und "es" andererseits Wahrheit schlechterdings 'geben soll',
lässt sich nur praktisch heben: Die Wirklichkeit der Wahrheit 'besteht' immer
nur darin, dass ich nach ihr frage. Sie ist ein schöner Schein; aber ein
unumgänglicher.
aus e. online-Forum, in 2007
*) ein 'performativer Widerspruch', sagen die Sprechakttheoretiker...
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