- zum einen:
Mittel der Kritik. Das Menschenleben ist am besten anschaulich, d.h. in
bildhaften Ausdrücken darzustellen, jedenfalls in seiner 'Gänze'. Denn als
Ganzes ist und bleibt es ein Rätsel. Einzelne 'Seiten' lassen sich herausgreifen,
isolieren, de-finieren, in pragmatischer Absicht, nicht als positive
Erkenntnis. Aber die bildhafte Darstellung läuft schnell aus dem Ruder. Der
Begriff ist ein Mittel der Kontrolle. Durchleuchtet die Bilder.
Ständige
Versuchung des abendländischen Denkens: das kritische Potential des Begriffs
ins Positive zu wenden und aus dem Begriff die ganze Welt zu re-konstruieren:
die 'Metaphysik' im engeren Sinn.
- zum andern:
Der Begriff erlaubt, 'Elemente' aus dem Fluss des Erlebens herauszuheben,
isolieren, de-finieren usw; und erst das 'begrenzte', 'bestimmte' usw. Phänomen
lässt sich messen! Die Zergliederung bzw. Er-Fassung de Welt in Begriffe dient
ihrer Messbarkeit und ergo Berechenbarkeit. Das Begreifen ist die operative
Voraussetzung der Digitalisierung des Denkens und für das Kalkulieren der Welt.
Dies zusammen mit der der metaphysischen Versuchung des abendländischen Geistes
ergriff die rationalistische Metaphysik; Descartes, Spinoza, Leibniz.
Deren
scheinbare Vollendung: Fichte. Aber er fasst nicht die Welt ins begriffliche System, sondern das Bild der Welt. Und insofern ist sein 'System' Kritik, s. o.
aus e. Notizbuch, ca. 2002
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