Dienstag, 26. November 2013

Das Wissen selbst kann nicht Begriff werden.


Renate Tröße, pixelio.de

Das Absolute kann nicht Begriff werden (d. h. es muss zuerst Begriff werden; und "erscheint" in der Vernichtung des Begriffs)

Die WL handelt nicht von den Gegenständen des Wissens, sondern vom Wissen selber - abgesehen von den Gegenständen, die in ihm vorkommen.

So wird ihr das Wissen zunächst selber zu einem Gegenstand, "Begriff": das 'Wissen vom Wissen'. Es hat unter der Hand wieder eine Verdoppelung stattgefunden: Wir "haben" erneut nicht 'das Wissen selbst', sondern ein Bild des Wissens; als einen gewussten Gegenstand, nicht aber als das Wissen selbst, welches wir doch "einsehen" wollten; aber als ein nicht-objektiviertes; nicht-objektives; sondern als ein 'lebendiges'. Das heißt, wir suchen einen wissbaren Gegenstand, der aber nicht gegenständlich werden darf, weil anders er nicht das Wissen selbst, sondern wieder nur ein Gewusstes sein kann.

Soll also das Wissen selbst gewusst werden, muss es uns zu einem Gegenstand (Bild, Begriff) werden, was eben das Falsche ist; aber unumgänglich. Das Wissen selbst erscheint erst hinter seinem Bild - nachdem ich mir ein Bild gemacht und das Bild als... Falsches eingesehen und vernichtet habe; erscheint das, 'was' ich im  Begriff abgebildet habe, und was "übrigbleibt", wenn ich den Begriff von ihm abziehe; erscheint spezifisch als das Nicht-Begriffene!

aus e. Notizbuch, 7. 6. 92


Nachtrag.

Bei Schelling irgendwo: "Was im Begriff dargestellt ist, ruht." 'Wissen' ruht schlechterdings nicht, sondern ist überhaupt erst, wenn es aktiv ist. Die ästhetische Betrachtung ruht; darum ist sie auch kein Wissen. Wissen ist Anteil-Nahme. Betrachtung ist gar keine Nahme, sondern - Betrachtung; ganz von draußen.

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