Donnerstag, 6. Dezember 2018

Wittgenstein hebt ab.

Cartier-Bresson

"Wie wir nichts mit den Händen bewegen können, wenn wir nicht mit den Füßen fest stehen."
Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, Frankfurt/M., 1984, S. 66   

Worauf aber steht Wittgenstein fest?

Seine elementare Gegebenheit, auf die sich sein Denken beziehen kann, ist die Logik. Dort ist alles so, wie es ist und immer war, und wird so bleiben. 'Die Welt ist alles, was der Fall ist.' So ist sie, so war sie, so wird sie sein.  

Der Fall ist aber nur Logisches. Es ist lediglich aufzufinden, und dazu empfiehlt es sich, auf die Mehrdeutigkei- ten der natürlichen (analogen) Sprachen zu verzichten. Zeichensysteme digitaler Art sind genauer. Woran man sich halten kann und muss, sind Formeln aus Zeichen: clare et distincte. Natürliche Sprachen können sie nur un- deutlich ausdrücken.

Und weiter? 

Da ist auf einmal das Leben, und er steht mit offenem Maul da. Fürs Leben ergibt sich aus den Formeln nichts und wieder nichts. Es gibt zwischen ihnen nämlich keine Verbindung.

"Ich glaube, meine Stellung zur Philosophie dadurch zusammengefasst zu haben, indem ich sagte: Philosophie dürfe man eigentlich nur dichten."
Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen, Frankfurt/M., 1994, S. 58 [1933/34]

Dazu muss man nicht mit den Füßen fest stehen.



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