Freitag, 16. März 2018

Der Mensch kann nein sagen.

Axel Hopfmann, pixelio.de    
aus e. online-Forum:

['Nur der Mensch kann nein sagen'...]

...Eine Entweder-oder-Figuration wäre kein Ersatz für die Verneinung. Denn sie setzt immer zwei positiv be- stimmte Alternativen gegeneinander; und nur die. Sowohl logisch als auch erfahrungsmäßig im wirklichen Leben eröffnet aber das Nein einen offenen Raum von unbestimmt vielen anderen Möglichkeiten. Tatsächlich wird bei der Entscheidung zwischen nur-zwei Möglichkeiten die eine der beiden ja nur dadurch ausgeschieden, dass die andere ihr (positiv) vorgezogen wurde. Das läuft nur faktisch auf die 'Negation' der andern Möglichkeit hinaus; aber sie 'bedeutet' sie nicht - und um Bedeutungen geht es hier.


Das ist keine Haarspalterei, denn dass auch Tiere - nicht einmal nur Primaten - von zwei Möglichkeiten die gefäl- ligere wählen können, ist offenkundig. Da kommt man ganz ohne die Hypothese des freien Willens aus, das lässt sich ohne weiteres auf genetische Disposition ("Instinkt") zurückführen. Es ist nämlich vielmehr das Einver- ständnis mit dem (mehr oder weniger) 'Besseren', als die Verneinung von etwas als falsch Erkanntem. Für das eine reicht schlichtes und einfaches "behavior". Für das andere braucht es ein Urteil.

Das ist der springende Punkt: 'Der Mensch kann Nein sagen' heißt: Der Mensch kann urteilen. Genauer gesagt, er muss urteilen, weil er in einer Offenen Welt lebt, für die es kein genetisches Programm gibt. Das bedeutet 'Freiheit' im transzendentalen Verständnis.

in 2007


Nachtrag. - Nur logisch erscheinen Ja und Nein als gleichrangig. Lebenspraktisch, in der Anschauung und in der Vorstellung ist das Einverständnis das Positive, das Näherliegende, das Primäre, das Schlichte, das Selbstverständ- liche. Denn was in Vorschlag kam, geschieht "von allein" - wenn keiner nein sagt. Darum kann das Ja auch erst aus- gesprochen werden, nachdem die Ablehnung immerhin erwogen wurde. Und erst dann sind sie auf derselben Höhe. 






 

 

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