Axel Hopfmann, pixelio.de
aus e. online-Forum:
['Nur der Mensch kann nein sagen'...]
...Eine
Entweder-oder-Figuration wäre kein Ersatz für die Verneinung. Denn sie setzt immer
zwei positiv be- stimmte Alternativen gegeneinander; und nur die. Sowohl logisch
als auch erfahrungsmäßig im wirklichen Leben eröffnet aber das Nein einen
offenen Raum von unbestimmt vielen anderen Möglichkeiten. Tatsächlich wird bei
der Entscheidung zwischen nur-zwei Möglichkeiten die eine der beiden ja nur
dadurch ausgeschieden, dass die andere ihr (positiv) vorgezogen
wurde. Das
läuft nur faktisch auf die 'Negation' der andern Möglichkeit hinaus;
aber sie 'bedeutet' sie nicht - und um Bedeutungen geht es hier.
Das ist keine
Haarspalterei, denn dass auch Tiere - nicht einmal nur Primaten - von zwei
Möglichkeiten die gefäl- ligere wählen können, ist offenkundig. Da kommt man ganz
ohne die Hypothese des freien Willens aus, das lässt sich ohne weiteres auf genetische
Disposition ("Instinkt") zurückführen. Es ist nämlich vielmehr das
Einver- ständnis mit dem (mehr oder weniger) 'Besseren', als die Verneinung von
etwas als falsch Erkanntem. Für das eine reicht schlichtes und einfaches "behavior". Für das andere braucht es ein Urteil.
Das ist der
springende Punkt: 'Der Mensch kann Nein sagen' heißt: Der Mensch kann urteilen.
Genauer gesagt, er muss urteilen, weil er in einer Offenen Welt lebt, für die
es kein genetisches Programm gibt. Das bedeutet 'Freiheit' im transzendentalen
Verständnis.
in 2007
Nachtrag. -
Nur logisch erscheinen Ja und Nein als gleichrangig. Lebenspraktisch, in der Anschauung und in der Vorstellung ist das Einverständnis das Positive, das Näherliegende, das Primäre, das Schlichte, das Selbstverständ- liche. Denn was in Vorschlag kam, geschieht "von allein" - wenn keiner nein sagt. Darum kann das Ja auch erst aus- gesprochen werden, nachdem die Ablehnung immerhin erwogen wurde. Und erst dann sind sie auf derselben Höhe.
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