Donnerstag, 12. Juli 2018

Gedanken lesen?


Gedankenbild                                                                           
 
Wird jemals ein Mensch (oder eine Maschine) eines Andern Gedanken lesen können? Es bedürfte einer Ma- schine, die die mit Bild-gebenden Verfahren gewonnenen Informationen aus dem analogen Modus in den di- gitalen übersetzen könnte - denn anders ist Bedeutung nicht darzustellen. Das setzte voraus, dass Bedeutungen Objektiva wären, denen irgendwann willkürliche Zeichen objektiv zugeordnet werden könnten. Das sind sie schlechterdings nicht.

Man könnte allenfalls - und das ist in Ansätzen geschehen, s. o. - herausfinden, welche (vernommenen) Bedeu- tungen ein Individuum regelmäßig in welche Bilder umzusetzen pflegt. Dann ließen sich die Bilder in Bedeutun- gen rückübersetzen - für dieses Individuum und für jede Bedeutung extra. Gäbe es ein Standardhirn, das wir im großen Ganzen alle miteinander teilen - wie eine Leber oder eine Niere -, ließe sich theoretisch eine Standard- liste erstellen - die allerdings nur ungefähr gelten könnte. Das bedeutet praktisch, dass sie nicht gelten würde; denn bei Bedeutungen kommt es auf Feinheiten an. Mehr als eine Feinheit ist aber, ob eine beobachtete Bild-Bedeutung im Frage- oder gar Verneinungsmodus gemeint ist - die schlechterdings auf analoge Weise gar nicht wiedergegeben werden können.
 

*

Diese Überlegungen werden hinfällig, wenn das Gehirn eines jeden sich in seinem Aufbau von dem eines jeden andern unterscheidet. Dann ist eine Standardisierung von Bild-Bedeutungen ausgeschlossen. Man darf sich die- se Horrorvision getrost aus dem Kopf schlagen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen