Mittwoch, 4. März 2015

Paradox und Pose.




An der Art, wie jemand Paradoxen aufnimmt, kann man den Charakter eines Geistes erkennen. Er verlacht sie, wenn er ein eingeschränkter Kopf ist: sie beunruhigen ihn, wenn er ein denkender Kopf ist, aber sein System mehr als die Wahrheit liebt: sie reizen ihn, aber befriedigen ihn nicht, wenn er sein System nur noch als Aufgabe betrachtet, die er lösen soll, aber noch nicht gelöst hat: sie entzücken und befriedigen ihn zugleich, wenn er Gedanken als eine Münze ansieht, die sich mit Wucher wieder ausgeben lässt.
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Friedrich Carl Forberg, Fragmente aus meinen Papieren, Jena 1796, S. 7


Nota. - Will ich mit Gedanken Wucher treiben, womöglich noch mit fremden? Nein, aber ein paar Aufgaben hätte ich schon noch zu erledigen. - Wohl braucht es mehr Geist, bislang ungestellte Fragen aufzuwerfen, als gestellte Fragen zu beantworten. Aber um die Antworten geht es am Ende doch, nicht um die Fragen. Anders gesagt, wer mit Eifer geistreich ist, kommt im Philosophieren nicht voran.
JE






Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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