Sonntag, 5. Januar 2014
Ein Forum, ach.
Kristin Scharnowski / pixelio.de
Nachdem ich mich im Internet zwei Jahre lang durch mehrere Philosophieforen gearbeitet hatte und wegen des herrschenden Tons und, sagen wir mal, einer gewisser Unkonzentriertheit nicht recht glücklich geworden war, habe ich schließlich selber ein Forum eröffnet. Und zwar auf XING, das eines der ersten Social Networks war und an meine Computerkenntnisse keine großen Anforderungen stellte. Es hat auch tatsächlich einige ganz lebhafte Wortwechsel gegeben, aber nach weiteren knapp zwei Jahren war es wieder wie am Anfang: Ich habe fast nur noch allein geschrieben. Zum Monologisieren brauche ich kein Forum, und so habe ich die Blogs ausprobiert, die von WordPress und dann Google angeboten wurden.
Das ist ein Format, das meinen Zwecken ganz gut entspricht. Nur eben diesem einen nicht - Argumente zu hören, die mich auf andere Gedanken bringen als die, die ich mir schon selber mache. Dafür ist ein Blog doch nicht das bestgeeignete Medium.
Aber es ist auch nicht schwer, es gibt eine Kommentar-Funktion, die ist öffentlich einsehbar, und man kann auch über eMail verkehren, wenn was unter uns bleiben soll.
Und wenn es wider Erwarten ein Gedränge gäbe, könnte man ja ein neues Forum einrichten. Formate gibt es inzwischen genug.
Über diese Gruppe
Das Einzigwirkliche ist das "Dasein", alias unser Erleben hier-und-jetzt.
Da wir aber mit der schlimmen Gabe der Vernunft geschlagen sind, können wir uns dabei nicht beruhigen. Wir müssen in Allem einen Sinn erkennen können; d. h. Etwas, das unser Erleben hier-und-jetzt so erscheinen lässt, als ob es darüberhinaus noch eine Daseinsweise "an sich", außerhalb von Raum und Zeit hätte.
Das ist eine Fiktion, aber eine, auf die wir um unseres Seelenfriedens willen nicht verzichten können. "Moral ist die Zuordnung eines Augenblickszustandes unseres Lebens zu einem Dauerzustand", sagt der Mann ohne Eigenschaften. Moral und Vernunft sind insofern dasselbe. Oder, wie Johann Friedrich Herbart richtig eingesehen hat: Jedes Wahrnehmen, das eo ipso von Beifall oder Missfallen begleitet wird, ist ein ästhetisches.
Diese Grundeinsicht: dass das Einsehen vor dem Erkennen, dass das Wertnehmen vor dem Wahrnehmen, dass das Ästhetische vor dem Faktischen kommt und dass Ethik lediglich ein Sonderfall von Ästhetik ist; und dass darum zum Beispiel 'Bilden' vor 'Lernen' rangiert - diese Grundeinsicht zu entwickeln und, so Gott will, zu popularisieren und in der deutschen Pädagogik geltend zu machen: dazu soll diese Xing-Gruppe ein Scherflein beitragen.
Die philosophischen Grundfragen der Pädagogik werden daher in dieser Gruppe gelegentlich auch zur Sprache kommen, denn das ist - nach Fichte - das einzige Gebiet, wo Kritische Philosophie praktisch werden kann.
Und kritisch ist eine Philosophie, die nach ihren eignen Gründen fragt, die keine Voraussetzung gelten lässt, als die, die sie selbst geprüft hat. Und wenn sie tief bis ganz unten gebohrt hat, wird ihr der Boden womöglich schwanken. Dann wird sie sich erinnern müssen, dass 'das Ästhetische vor dem Faktischen kommt'.
Willkommen in dieser Gruppe!
Ihr
Jochen Ebmeier
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