Samstag, 18. Mai 2019

Kriterium des Wahren.

Rainer Sturm, pixelio.de

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Kriterium des Wahren ist, es selber geschaffen zu haben.
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Giambattista Vico, Liber Metaphysicus; 
De antiquissime Italiorum sapientia liber primus, München 1979, S. 44/45


Nota. - Vicos Philosophie war ausdrücklich gegen Descartes gerichtet. Dessen rationalistischer Auffassung nach wäre das Wahre mit den Mitteln der Mathematik zu erkennen, denn die sei es, in der die res cogitans mit der res ex- ensa zusammenhinge und die beider Abkunft vom selben Schöpfer ausweise. Vicos Ablehnung war eine fromme; niemandem käme es zu, dem Schöpfer in die Karten zu blicken, denn erkennen könne jeder nur, was er selber ge- macht hat.

Im 20. Jahrhundert galt der schon zu Lebzeiten kaum beachtete Vico als der Vorläufer von Diltheys "verstehen- der" hermeneutischen Geisteswissenschaft. Das ist nicht falsch, aber pointierter ist die Einsicht, er habe der... Transzendentalphilosophie den Weg gewiesen. Pointierter, weil ja doch Descartes als der gilt, der die Erkennt- nisfähigkeit im ego cogito gegründet habe. Dessen eingedenk wird man hinzufügen: Aber Vico hat es mit dem ego facio überboten.

Allerdings hat er der Tanszendentalphilosophie den Weg über Kant hinaus zu Fichte gewiesen. Populär wurde Vicos Philosophie dann doch noch in der vereinfachten Formel Verum et factum convertuntur.
JE 


 

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