Samstag, 25. Mai 2019

Bestimmen ist das Einbilden von Qualitäten.

Kandinsky, 1914 

'Bestimmen' ist das Schlüsselwort der Wissenschaftslehre. Ist es ein Begriff?

- Der quasi-ontologische Grundstein ist Tätigkeit, und was ist Tätigkeit? Es ist im weitesten Sinn das Übergehen vom Bestimmbaren zum Bestimmten. Worauf bezieht sich aber 'bestimmen'? Nicht aufs Sein; das ist oder ist nicht. Sondern auf Gelten oder auf Bedeutung oder das, was man an einem Seienden als sinnhaft finden kann. 

Doch anders als das da-Sein lässt sich Geltung nicht formalisieren. Nichts bedeutet "überhaupt", sondern immer nur dieses oder jenes; und nur diesem oder jenem. Es ist etwas Neues, das hinzukommt - zwar aus Bedin- gungen 'hervor gegangen', aber nicht aus ihnen zusammengesetzt. Mit andern Worten: Logisch, nämlich aus defi- nierten Begriffen und geprüften Verfahren, lässt es sich nicht herleiten. Darum nennt Fichte seine Darstellungs- weise eine genetische: Es sind sinnhafte, qualitative Setzungen, die sich nicht 'aus einander entwickeln', sondern die ein Tätiger generieren muss, wenn sie geschehen sollen, und deren sinnhafter Implikationen er sich erst in nach- träglicher Reflexion gewiss wird.

Qualitäten lassen sich nicht definieren, dazu müssten sie in Relation stehen, aber dann wären sie relativ und nicht qualitativ. Man kann sie nur anschauen, indem man sie einbildend selbst hervorbringt.

13. 6. 17


Zum Bestimmen brauche ich ein Etwas. Etwas muss da sein, damit ich es nicht nur bestimmen, sondern überhaupt erst bestimmen wollen kann. Es begegnet mir als gegeben, darum stelle ich es mir als ein Seiendes vor. Etwas bestimmen heißt, ihm eine Qualität zuschreiben. Die erste Qualität, die ich ihm zuschreibe, ist, dass es dieses Eine sei; dass ich es nämlich in der Fülle des Mannigfaltigen identifiziere und - beachte. Das ist Anschau- ung. Anschauen ist der erstmögliche Bestimmungsakt.

Was mir die Gewissheit seines Daseins anzeigt, ist aber ein Gefühl. Es wird mir vermeldet durch das System meiner Sinnlichkeit. Im Fühlen bin ich nicht tätig, sondern leidend. Aber ich kann nicht Fühlen, ohne anzu- schauen. Beides geschieht uno actu. Erst die Reflexion unterscheidet beide; so, als ob das eine zuerst und das andere danach stattfände. 

Das eine setzt das andere aber nicht der Zeit, sondern seiner... Bestimmung nach voraus. Es ist eine qualitätive Unterscheidung. Ob zwischen beiden eine Zeit verstreicht, ob beides an verschiedenen Stellen meines Sin- nesapparats geschieht oder andere faktische Bestimmungen, wären Sache der Neurophysiologie und empiri- schen Psychologie; mit Philosophie hat es nichts zu tun. In der Philosophie geht es um logische Bedingungen; allerdings nicht um begriffslogische, sondern um vorstellungslogische. Doch anders als die Begriffe, die ich als gegeben annehmen kann, muss ich mir meine Vorstellungen selber machen. Es ist Tätigkeit von Anfang bis... nein: Tätigkeit ohne Ende.





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