Samstag, 12. Dezember 2015
Logisch nicht entscheidbar oder sachlich nicht wissbar?
Seit Gödel gilt es als ausgemacht, dass es in der Mathematik (die wohlverstanden ein von Menschen selbst gemachtes Erzeugnis ist) Probleme gibt, die schlechterdings nicht entscheidbar sind. Dieser Tage nun findet sich, dass es auch in der Quantenphysik Fragen gibt, die prinzipiell nicht lösbar sind. Das hat mir Anlass zu zweit Kommentaren gegeben:
1. ... Dass es in der Physik, und zwar ganz unten im elementarsten Bereich, Probleme gibt, die sich grundsätz-lich nicht entscheiden lassen, nie und nimmer, ist für den gesunden Menschenverstand nicht besorgniserre-gend, sondern im Gegenteil tief beruhigend: Denn wäre es anders, ließen sich alle Rätsel der Welt lückenlos auf-lösen, wenn die Intelligenz restlos Alles durchschauen könnte – dann führte kein vernünftiger Weg an der An-nahme vorbei, dass diese Welt von einem intelligenten Designer ausgedacht worden ist. Und das wäre allerdings der Tod des gesunden Menschenverstandes, denn es übersteigt allen Verstand.
2. ... Kritisch zu bemerken ist aber, dass die beiläufigen Bemerkung, "damit gewinnt ein zentraler Satz der Lo-gik auch jenseits der Mathematik Relevanz", den Anschein erweckt, als gäbe es einen sachlichen oder materia-len Übergang zwischen Logik und Physik. Die Physik lässt sich in mathematischen Formulierungen darstellen – weitgehend, jedenfalls so weit gehend, wie sie bis heute reicht. Das ist eins. Die Annahme, dass in der Realität, die von den physikalischen Modellen auf mathematische Weise wiedergegeben wird, ihrerseits mathematische Regeln wie Gesetze 'wirken', ist ganz etwas anderes. Es ist ein metaphysischer Glaubenssatz, der mit Naturwis-senschaft sachlich nichts zu tun hat (wenn sie auch historisch durch ihn erst entstanden ist).
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