Samstag, 6. Juni 2015

Woher stammt unser poietisches Vermögen?



Im anthropologischen Zusammenhang nenne ich das, was in der Transzendentalphilosophie Einbildungs- kraft heißt, das poietische Vermögen.

Historisch wird es so gewesen sein - kann es nicht anders gewesen sein als -, dass einzelne Individuen in einzelnen Momenten ihre noch brachliegenden Gehirnreserven mobilisiert und die auftauchenden Bilder zu Vorstellungen verdichtet haben. Aus solchen mannigfaltigen punktuellen Akten wird sich über die Jahrhun- derttausende ein gemeinsames Vermögen entwickelt haben, das seinerseits gattungsbildend wirkt: Aus dem explorierenden Mitteilen und Austauschen individueller Vorstellungen musste sich ein allgemeiner Fundus - "Symbolnetz" - bilden, der den weniger erfindungsreichen Individuen den Zugang zur vorstellenden Tätigkeit nahegelegt und erleichtert hat: "Aufforderung" nennt es Fichte. 

(Nota: Es geht ganz ohne Metaphysik.)



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