Für das, was sich von selbst versteht, brauche ich keinen Begriff. Es ist, und damit gut. Es sei denn, ich wollte gerade das kritisieren: dass es sich von selbst versteht. Begriff ist Maßstab der Überprüfung. Im täglichen Leben ist er die Ausnahme. Denn ohne die Gewissheit, dass das meiste sich von selbst versteht, brächte ich kaum mal 24 Stunden über die Runden. Würde ich den ganzen Tag nur zweifeln, käme ich nie zum Handeln. Denn nicht jede Handlung ist eine Haupt- und Staatsaktion, die ihrer Letztbegründung bedarf. Das meiste ist ganz alltäglich.
•Juni 4, 2009
Daraus folgt zwanglos, dass das eigentlich produktive Denken gar keine Begriffe braucht - es rauscht mir gewissermaßen wie ein Strom bewegter Bilder durchs Gemüt. Da wird noch nicht gezweifelt, da ist noch alles positiv. Erst wenn ich es festhalten und auf seine Tauglichkeit - wozu?! - überprüfen will, kann ich Begriffe gebrauchen, und vollends, wenn ich es einem andern mitteile. Der Begriff ist - vor allem andern - ein Instrument der Kritik.
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