Sonntag, 8. Juni 2014

Wozu noch philosophieren?

weg

Und das war alles – dass das Wahre ein Problem ist? Das wussten wir vorher. Mehr hat die Philosophie nicht zu bieten? Keine Lösung?

Na ja – jetzt wissen wir es mit Gewissheit. Das ist ja auch schon was: Das Wahre ist kein Problem, das wir noch lösen werden, sondern eines, das bleibt. Nein, positiv ist die Philosophie nicht. Sie kommt zu keinen Ergebnissen, an die man sich halten kann – und nur ‘auf die Praxis anwenden’ muss. Sie ist keine Lehre, und darum kann man sie nicht lernen. Philosophieren kann man lernen; wenn man will.


Muss man wollen? 

Man kann nicht philosophieren, ohne zu leben, aber man kann leben, ohne zu philosophieren, und womöglich bequemer. Allerdings ist das Zusammenleben der Menschen darauf angewiesen, dass nicht stets alle das Bequemere wählen. Ein paar Leute, die philosophieren, werden immer gebraucht, und so trifft es sich günstig, dass es immer ein paar Leute gibt, die das Philosophieren brauchen. 

Aber wozu?
 
Der Nutzen “ist negativ und kritisch”, sagt mein Gewährsmann. Wenn der Mensch etwas braucht, woran er sich halten kann, muss er bei sich selber suchen. Sie ist “kritisch und pädagogisch”, denn sie lehrt ihn – das doch! -, dass er es dort auch suchen soll. “Ihr Einfluss auf die Gesinnung des Menschengeschlechts überhaupt ist, dass sie ihnen Kraft, Mut und Selbstvertrauen beibringt, indem sie zeigt, dass sie und ihr ganzes Schicksal lediglich von sich selbst abhängen; indem sie den Menschen auf seine eignen Füße stellt.” 
 
Welch tiefere Lebensweisheit es sonst noch geben soll, kann ich mir nicht vorstellen. Und welch gründlichere Pädagogik auch nicht.
 




Nota. Die obigen Fotos gehören mir nicht, ich habe sie im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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