Dürer
331 Lieber taub, als betäubt. — Ehemals wollte man sich einen Ruf machen: das genügt jetzt nicht mehr, da der Markt zu gross geworden ist, — es muss ein Geschrei
sein. Die Folge ist, dass auch gute Kehlen sich überschreien, und die
besten Waaren von heiseren Stimmen ausgeboten werden; ohne
Marktschreierei und Heiserkeit giebt es jetzt kein Genie mehr. — Das ist
nun freilich ein böses Zeitalter für den Denker: er muss lernen,
zwischen zwei Lärmen noch seine Stille zu finden, und sich so lange taub
stellen, bis er es ist. So lange er diess noch nicht gelernt hat, ist
er freilich in Gefahr, vor Ungeduld und Kopfschmerzen zu Grunde zu
gehen.
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Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft. 4. Buch 1882
Nota.
Dies als Erläuterung, weshalb auf diesem Blog die Gegenwartsphilosophien überhaupt nicht erwähnt werden.
JE
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