Erhard Ruhland / pixelio.de
Es
würde aber unrichtig sein, wenn man hierbei mit seinem Urteile stehen bleiben
und behaupten wollte, er könne auch keinen anderen Charakter haben, als er
habe. Er soll schlechthin sich einen anderen bilden, wenn sein gegenwärtiger
nichts taugt, und er kann es; denn dies hängt schlechthin ab von seiner Freiheit. Hier ist etwas Unbegreifliches; und es kann nicht
anders sein, weil wir an der Grenze aller Begreiflichkeit, bei der Lehre
von der Freiheit in Anwendung auf das empirische Subjekt, stehen. ...
Begreifen heißt, ein Denken an ein anders anknüpfen, das erstere vermittelst des
letzteren denken. Wo eine solche Vermittlung möglich ist, da ist nicht
Freiheit, sondern Mechanismus. Einen Akt der Freiheit
begreifen wollen, ist absolut widersprechend. Eben wenn sie es begreifen könnten,
wäre es nicht Freiheit.
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J. G. Fichte, Das System der Sittenlehre nach den Principien der Wissenschaftslehre, SW Bd. IV, S. 181f.
J. G. Fichte, Das System der Sittenlehre nach den Principien der Wissenschaftslehre, SW Bd. IV, S. 181f.
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