Dem naiven – nein: dem kindlichen Gemüt erscheint alles, was vorkommt, 'so, wie es ist'; d. h. als wenn es ist. Dabei unterscheidet es nicht zwischen 'außen' und 'innen': Alles 'kommt vor' mit gleicher Gewissheit.
Aber nur im ersten Moment. Denn sogleich zeigt sich ein Unterschied zwischen einem, das bleibt, und einem, das wechselt. Das Bemerken eines Unterschieds zwischen Bleibendem und Wechselndem ist der erste Akt der Reflexion: Denn es bedarf des Erinnerns – an das, was bleibt, und an das Wechselnde. Das Gemüt achtet auf 'sich selbst'. Indes, auch diese Unterscheidung 'kommt' ihm 'vor'. Seine Erinnerung gehört zum Vorkommenden und ist nicht ich, sondern ein Es wie Alle Andern.
Sobald das Gemüt das Gedächtnis als sein eigenes wahrnimmt, hat es Sinn, von Bewusstsein zu reden. Ist es richtig, diese Einsicht in die
Eigenheit des Erinnerns aus dem Verkehr mit den
Andern her zu leiten? Das setzte voraus, dass die vorkommenden Andern als
'in gewisser Hinsicht mir gleich' erkannt und von dem toten Andern unter- schieden wurden. Eine
Unterscheidung, die schlechterdings nicht
anders als aus dem Verkehr her zu leiten ist! Eine Unterscheidung, die
allerdings nicht Menschen und Dinge 'setzt', sondern Belebtes, d. h. Handelndes, und totes Vorkommnis.
Wobei unklar ist, wo die Grenze
verläuft: 'Handelt' das Wetter, handeln Sonne und Mond? Die Tiere handeln auf
jeden Fall. Die erste Stufe des Bewusstseins kann nicht anders als animistisch
sein. 'Das Animierte' wird sodann nur geordnet nach dem, was mir im Verkehr 'näher', und was mir 'ferner'
steht. Die fremde Menschen- gruppe mag, je nach Grad der Feindseligkeit, mal als
den Tieren und mal als 'uns selbst' näher wahrgenommen werden.
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.
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