plumbe, pixelio.de
Die Welt ist kein Mosaik, das aus so und soviel Wahrheitsatomen zusammengesetzt ist, die man, jedes für sich, herausgreifen, begutachten und in Schubladen verteilen kann. Sondern was der Einfachheit halber 'die Welt'* genannt wird, ist ein ununterbrochener Fluß von Geschehnissen in einem komplexen Feld von wechselseitigen Bedingungsverhältnissen. Dabei erweist sich das, was prima facie als reale Bedingung erschien, der kritischen Reflexion als eine Projektion dessen, was vorher ("a priori") schon eine (logische) 'Hinsicht', eine Ab-Sicht des Betrachters gewesen war: Nur in gewissen Hinsichten, und daher nur in bestimmten realen Bedingungsverhält- nissen ('Gesetzen') 'zeigen sich' gewisse Geschehnisse; doch nicht in allen: Sie mögen mehreren Bedingungsebe- nen angehören, aber allen nicht.
So gibt es eine Bedingungsebene namens Chemie, eine namens Physik, namens Ethologie, namens Mathema- tik… Und alle stehen untereinander "irgendwie" selber wieder in einem Bedingungsverhältnis... Eine pazifische Koralle etwa "kommt vor" in Biologie, Chemie, Physik, Ethologie, sogar in Mathematik, wenn man will. Aber in Musik kommt sie nicht vor, und in Nationalökonomie nur mit Hilfe von Sophismen. Allerdings sind Biologie, Chemie, Physik nicht die "Etagen", in denen die tatsächliche Existenz der Koralle tatsächlich "stattfindet", sondern sie sind die Blickwinkel, unter denen ein abstrahierend-reflektierender Verstand die Koralle anschauen mag – oder eben nicht.
Das gilt für alle Wissenszweige ebenso wie für Kants Kategorientafel.
Also, ein Geschehen "zeigt sich" in dem einen Bedingungsverhältnis (unter der einen Kategorie) so, in dem andern anders; und in einem dritten gar nicht.
Logisch korrekt muss die Aufgabe also so formuliert werden: Wenn unser Wissen einen Grund hat, dann muss er sich 'in' unserm Wissen als dessen immanente Prämisse auffinden lassen. Daß aber unser Wissen einen Grund hat, das soll so sein, weil jedes Wort sonst hinfällig wäre.
*) 'Die Welt' ist lediglich ein Bild, das unsere Vorstellung entwirft - als der Horizont aller Dinge, die in ihr vorkommen. Und wie 'kommen sie vor'? Wenn ich es genau besehe, als "ein ununterbrochener Fluß von Geschehnissen in einem komplexen Feld von wechselseitigen Bedingungsverhältnissen". Anm. 3. 8. 16
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