Donnerstag, 11. Februar 2016
Privatvernunft.
Ein Bewusstsein hat auch der Irre. Nur erlaubt es ihm nicht oder nicht immer, sich mit den Menschen seiner Umgebung zu verständigen; man spricht dann von Privatlogik.* Irre Momente hat jeder, es ist nur eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Was jeweils als unverhältnismäßig gilt, ist kulturell vorgegeben.
Irrsinn kann an physiologischer Denkschwäche liegen. Oder an der Unwilligkeit, sich einem Maß* zu fügen; er ist dann lebensgeschichtlich begründet.
*) Das Genie erscheint leicht als ein bisschen irre, und mancher Irre wird zunächst für ein Genie gehalten. Nur die Zeit kann das weisen: Was im universalen Prozess öffentlicher Kritik schließlich standgehalten haben wird, wird eingehen in das weite Reich der Vernunft. Der bloße Irrsinn wird dagegen in Vergessenheit fallen.
Ich bin gewiss, dass die paranoiden Wahngebilde des Prof. Freud über kurz oder lang aus dem Kreis vernünf-tiger Erörterung ganz ausgeschieden werden. Und ich bin zuversichtlich, dass die esoterischen Klügeleien der Transzendentalphilosophie irgendwann nicht länger als müßige Haarspaltereien gelten werden, die zu nichts zu gebrauchen sind – und in den gemeinen Menschenverstand eingehen.
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