Freitag, 23. Oktober 2015

Die Unverzichtbarkeit des Absoluten.




Die Erwartung, dass es ewig so weiter geht, ist die profanste Variante von der Vorstellung, dass die Welt – und das Leben in ihr – einen Sinn hat: Wenn an alles, was sich tue, sich eine unendliche Kette von Folgen fügt, dann wird mein Leben am Ende jedenfalls nicht umsonst gewesen sein. 

Ergänzen wir die Versuchsanordnung um dieses Partikel: Die Menschheit stirbt zwar aus; aber danach kom-men alle Taten und Unterlassungen auf einen Tisch, werden sortiert und gewichtet, und eine höhere Intelligenz außerhalb von Raum und Zeit zieht eine allerletzte Bilanz. Das Szenario ist bekannt, nicht wahr? 

Nur die Fiktion von irgendetwas Absolutem kann meiner kurzen Existenz einen Sinn verleihen, um dessent-willen es sich lohnt, ein Leben lang stets und immer wieder die Wahl zu treffen zwischen dem Richtigen und dem Falschen; denn ohne dies wäre Alles gleich gültig und ich könnte mich meinem Stoffwechsel überlassen und meinen Leibesregungen. 

Das könnte immer noch das Leben eines Krämers werden; jedenfalls so lange ich nicht kühlen Bluts der Tat-sache ins Aug blicke, dass es doch immer nur eine Fiktion bleibt.



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