Mittwoch, 17. Dezember 2014
Die Wahrheit des Algorithmus.
Die Frage, ob und wie weit die Digitalisierung das Denken selbst revolutioniert, gewinnt ihre ganze Aktualität in der Zuspitzung, ob wohl das Paradigma der Gleichung in der Epoche von Big Data durch das Paradigma des Algorithmus ersetzt wird.
Wie es auch ausgeht: Erst jetzt wird klar, dass seit Galileo-Descartes-Newton ein Satz dann als wahr gilt, wenn er in der Form 'X ist im Grunde genommen nichts anderes als Y' ausgesprochen werden kann. Nur so konnte es heißen, Erkenntnis sei die Rückführung eines Unbekannten auf ein Bekanntes.
Dabei musste man doch immer einräumen, dass das Bekannte - Y - rein zufällig 'eher da war' als das unbe- kannte X. Doch was am Y besser 'bekannt' war als am unbekannten X, hing völlig in der Luft. Es war 'als gewiss' bekannt, wie Wittgenstein es spitzzüngig (oder unbedarft?) formulierte. Was die Gewissheit aber ausmachte, blieb offen.
Man mag annehmen, dass in den Weltmeeren von Big Data die Fehlermarge des Algorithmus auf jeden Fall kleiner sein wird als bei den Gleichungen des analogen Verstandes. Aber was Wahrheit ist, rückt damit nicht näher, sondern verliert sich ganz im Maelstrom der Daten. Es passt oder passt nicht. Aber worein es passt, hängt ganz vom Kontext ab.
Was anderes hat Pontius Pilatus wohl auch nicht sagen wollen.
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