Freitag, 5. Dezember 2014

Das Ding-an-sich stammt aus einer übersinnlichen Anschauung.



Es sind die Absichten der Menschen, an denen die Eigenschaften der Dinge aufscheinen.

*

Dieser Eintrag ist ein Witz. Wenn ich mir von der Erscheinung alles wegdenke, was in irgendeinem Verhältnis zu meinen Absichten stehen könnte, dann bleibt übrig... die Erscheinung. Also immerhin alles, was - "absichts- los" - mein Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Schmecken affizieren könnte. Es  bleibt immer zurück - die ästhe- tische 'Seite'. 


Wenn ich von der auch noch abtsrahiere, abstrahiere ich von der Erscheinung selbst. Übrig bleibt nicht ein Ding-an-sich, das dadurch 'bestimmt' wäre, dass es "keiner Erfahrung zugänglich ist"; sondern: kein Ding. 

Und tatsächlich beruht die Annahme, dass das Ding 'da ist', bevor und ohne dass ich eine Absicht auf es richtete, auf bloßer "Betrachtung"; gr. theôria, seit Plotin als Gegensatz zur prâxis aufgefasst.*

aus e. Notizbuch, im Herbst  08


*) Eine übersinnliche Anschauung, wenn ich mir diesen Ausdruck erlauben darf. In dem Maße, wie sich die Bedeu- tung von 'Praxis' im Laufe der bürgerlichen Jahrhunderte hin zur Technik verschoben hat, wurde auf der andern Seite 'Theorie' immer mehr mit Absicht aufgeladen - und mit Kalkül gleichgesetzt.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen