Montag, 25. August 2014
Das Ich ist hassenswert.
Ameisenlöwe
23. Das Ich ist hassenswerth und so sind diejenigen immer hassenswerth, die es nicht wegräumen, sondern die sich begnügen es nur zu verhüllen. »Keineswegs, werdet ihr sagen, denn wenn wir handeln, wie wir thun, dienstfertig gegen alle Welt, so hat man keinen Grund uns zu hassen.« Das ist wahr; wenn wir in dem Ich nichts mehr haßten als das Mißvergnügen, was uns von demselben herkommt. Aber wenn ich es hasse, weil es ungerecht ist und sich zum Mittelpunkt von allem macht, so muß ich es immer hassen.
Mit einem Wort, das Ich hat zwei Eigenschaften: es ist ungerecht an sich darin, daß es sich zum Mittelpunkt von allem macht, es ist den andern lästig darin, daß es sich dienstbar machen will; denn jedes Ich ist der Feind und wäre gern der Tyrann von allen andern.
Ihr nehmt daraus das Lästigsein weg und nicht die Ungerechtigkeit und so macht ihr es noch nicht liebenswürdig für die, welche daran die Ungerechtigkeit hassen, sondern nur für die Ungerechten, die darin nicht mehr ihren Feind sehen und so bleibt ihr ungerecht und könnt auch nur den Ungerechten gefallen.
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Blaise Pascal, Pascal's Gedanken über die Religion und einige andere Gegenstände. Berlin 1840, S. 178
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