Samstag, 31. Mai 2014

Wovon handelt Transzendentalphilosophie?

Maurits Cornelis Escher, SelbstbildnisEscher 

Es gibt zwei sehr verschiedene Standpunkte des Denkens; den des natürlichen und gemeinen, da man unmittelbar Objekte denkt, und den des vorzugsweise so zu nennenden künstlichen, da man, mit Absicht und Bewußtsein, sein Denken selbst denkt. Auf dem ersten steht das gemeine Leben, und die Wissenschaft; auf dem zweiten die Transzendentalphilosophie, die ich eben deshalb Wissenschaftslehre genannt habe, Theorie und Wissenschaft alles Wissens, keineswegs aber selber ein reelles und objektives Wissen.

Die philosophischen Systeme vor Kant kannten großenteils ihren Standpunkt nicht recht, und schwankten hin und her zwischen beiden. Das unmittelbar vor Kant herrschende Wolffisch-Baumgartensche stellte sich mit seinem guten Bewußtsein in dem Standpunkte des gemeinen Denkens und hatte nichts geringeres zur Absicht, als die Sphäre desselben zu erweitern und durch die Kraft ihrer Syllogismen neue Objekte des natürlichen Denkens zu erschaffen. [...]

Diesem System ist das unsrige darin gerade entgegengesetzt, daß es die Möglichkeit, ein für das Leben und die Wissenschaft gültiges Objekt durch das bloße Denken hervorzubringen, gänzlich ableugnet und nichts für reell gelten läßt, das sich nicht auf innere oder äußere Wahrnehmung gründet. In dieser Rücksicht, inwiefern die Metaphysik das System reeller, durch das bloße Denken hervorgebrachter Erkenntnisse sein soll, leugnet z. B. Kant, und ich mit ihm, die Möglichkeit der Metaphysik gänzlich. Er rühmt sich, dieselbe mit der Wurzel ausgerottet zu haben, und es wird, da noch kein verständiges und verständliches Wort vorgebracht worden, um dieselbe zu retten, dabei ohne Zweifel auf ewige Zeiten sein Bewenden haben.

Unser System, das die Erweiterungen wieder zurückweist, läßt sich ebensowenig einfallen, das gemeine und allein reelle Denken selbst zu erweitern,  sondern will dasselbe lediglich darstellen und erschöpfend umfassen. Wir denken im philosophischen, das objektive Denken. Unser philosophisches Denken bedeutet nichts und hat nicht den mindesten Gehalt; nur das in diesem Denken gedachte Denken bedeutet und hat Gehalt. Unser philosophisches Denken ist lediglich ein Instrument, durch welches wir unser Werk zusammensetzen. Ist das Werk fertig, so wird das Instrument als unnütz weggeworfen. 
 

M. C. Escher

Johann Gottlieb Fichte, Rückerinnerungen, Antworten, Fragen in: Gesamtausgabe, Bd. II/5, S. 111-115

Freitag, 30. Mai 2014

Philosophie und Weisheitslehre.

Manfred Janzen-Habetz, pixelio.de  

Aus einem online-Forum, im Februar 2010:
 
... Die real existierenden Wissenschaften sind eben darum keine Philosophie, weil sie (ihrer Bestimmung nach: im Öffentlichen Raum ein Feld des Einverständnisses erzwingen zu können) positiv sein müssen. Sie müssen also in ihrer Praxis notwendig davon ausgehen, dass ein Wissen da ist, das (öffentlich) gegeben (und nicht erst noch aufgegeben) ist: "Stand der Wissenschaft". Insofern verfährt jede reale Wissenschaft (vorläufig) 'dogmatisch', wie Herr K. sagt. Dogmatistisch wäre sie, wenn sie vergäße, dass das gültige Wissen, von dem sie ausgehen muss, nur ein einstweiliges ist - und jederzeit von den Resultaten der wissenschaftlichen Praxis (und von nichts anderem) 'aufgehoben' werden kann.

Die Geschichte der Wissenschaften ist die Geschichte ihres Herausfallens aus der Philosophie (Galilei bis Newton): eine Scheidung, die zugleich zur Selbstbereinigung der Philosophie (Kant) geworden ist.




Von der Philosophie habe ich, anders als Sie, keine Idee, sondern einen Begriff. Ich sage: Philosophie ist, sofern sie Wissenschaft sein kann (oder will), lediglich negativ und kritisch. Das Feld des Positiven hat sie den Realwissenschaften (zu) überlassen - seit Kant.

Sie leistet aber damit nicht das, wofür sie vor zweieinhalb tausend Jahren erfunden worden ist: den Sinn des Lebens entdecken. Sondern nur dies: immer und immer wieder neu darzulegen, dass der Sinn des Lebens (oder "der Welt" oder wie man das immer nennen will) aus keinerlei positivem Befund heraus zu lesen ist, sondern als Problem, als Aufgabe, als Frage der praktische Lebensführung anheimgegeben ist.

Letztere Formulierung wird der eine ohne andere mit "existenzialistisch" beschreiben wollen, und das wollte ich nicht einmal zurückweisen. Zurückweisen würde ich allerdings, wenn er das nutzt für den Folgegesatz: "Das ist doch aber auch Philosophie!"

In einem strengen, und das heißt: wissenschaftlichen Sinn ist das keinePhilosophie. 'Wissenschaftlich' bedeutet nicht: Gegenstand + Methode. Die sind beide sekundär, abgeleitet nämlich aus der wesentlichen Bestimmung: Wissenschaftlich ist das Verfahren, das nur die Bestimmungen gelten lässt, die auf die Tragfähigkeit ihrer Gründe erfolgreich geprüft wurden. Darin hat Plato die Anstrengungen seiner griechischen Vorgänger zusammengefasst (êpistêmê versus dóxa).

Überprüfen der Gründe, das ist Kritik, und die radikale, weil unendliche Kritik ist Öffentlichkeit. (Das ist ganz wurscht, ob die Wissenschaftler selber diesen 'kritischen' Begriff von Wissenschaft haben; denn kritisieren werden sie den lieben Kollegen so wie so.)

Der springende Punkt: Eine wie immer geartete Aussage über den Sinn der Welt, des Lebens, der... wird nie zu begründen sein, denn dann müsste sie irgendwann auf einen letzten Grund stoßen, der seinerseits nicht mehr begründet ist; der aber aus eben demselben 'Grund' nicht gelten kann - weil er eben nicht... begründet ist.

Langer Rede kurzer 'Sinn': Der Sinn der Welt pp. kann nicht (wissenschaftlich) bewiesen, sondern allenfalls (sofern man ihn will!!) behauptet werden. Das geeignete Medium seiner Darstellung ist nicht der (Begriffe folgernd miteinander verknüpfende) Diskurs, sondern die bildliche Anschauung: ist nicht Logik, sondern Ästhetik. (Lässt sich noch viel weiter ausführen...)

Ob dieses Genre, zu dem ich auch einiges beizutragen hätte, dann "Lebensphilosophie", "Philosophie der Tat" oder ähnlich genannt werden darf, ist einen Streit nicht wert. Entscheidend ist, welchem Zweck die Philosophie, 'sofern sie wissenschaftlich ist', nämlich die kritische, eigentlich dient; d. h. welchen 'Sinn' sie hat. Es ist, wie immer die Antworten jeweils ausfallen, Meta-Philosophie - ein Denken, Reden, Meinen über die Philosophie.

Als Motiv liegt sie der Philosophie 'zu Grunde'. Ausführen lässt sie sich allerdings erst, wenn die Philosophie ihre wissenschaftliche, weil kritische Arbeit vollendet hat. Der Anfang muss sich als Ende behaupten.


Ich bin freilich der Meinung, dass die Philosophie mit der "Kritischen" alias Tranzendentalphilosophie (Kant bis Fichte) ihrem Umfang nach 'abgeschlossen' ist; nämlich nur als Kritik besteht an allen ('metaphysischen') Versuchen, aus reinen Denkbestimmungen Aussagen über das Wirkliche destillieren zu wollen. Mit dem 'Umfang' ist allerdings nicht ihr 'Stoff' erschöpft; denn die Versuchung, aus einem (postulierten) 'Sinn' auf ein (vorfindliches) 'Sein' zu schließen, tritt tagtäglich im Alltagsverständnis wie im Wissenschaftsbetrieb in Gestalt ihrer Umkehrung immer wieder an das Denken heran: nämlich aus einem (zuvor klammheimlich mit 'Sinn' aufgeladenen) Sein (zirkulär) auf dessen (und meinen) Sinn zu schließen.

Ihre Sache ist es, das Feld des Denkens zu bereinigen.

Das schließt offenkundig die Möglichkeit aus, 'Sinn' als ein Objektivum aufzufassen. Ich meine also das Gegenteil von dem, was Sie bei mir verstanden haben; nämlich "dass der Sinn des Lebens (oder 'der Welt' oder wie man das immer nennen will) aus keinerlei positivem Befund heraus zu lesen ist, sondern als Problem, als Aufgabe, als Frage der praktische Lebensführung anheimgegeben ist." Sein Leben kann jeder nur selber führen. Und welchen Sinn sein Leben hatte, stellt sich am Ende als der rote Faden heraus, den er hindurchgesponnen hat. Der eine spinnt ihn bewusster ("Lebensphilosophie"), der andere intuitiver: je von Entscheidung zu Entscheidung. Über die "Richtigkeit" ist damit nichts gesagt. Mit andern Worten - ob ihm die Lehren der Kritischen Philosophie bei seiner Lebensführung geholfen haben oder nicht, steht ganz in den Sternen und ist seinem eigenen Urteil unterworfen. Dasselbe gilt für die diversen konkurrierenden Weisheitslehren, die er privatim für sich wählen mag oder auch nicht, und für die er niemandem (und das heißt: nicht öffentlich) Rechenschaft zu geben hat.

Ihre Erlebnisse mit dem Wissenschaftsbetrieb nenne ich deshalb privat, weil irgendein Anderer ganz andere Erlebnisse haben kann. Ich selber habe nie einen Posten im akademischen Betrieb bekleidet, weil ich nie einen erstrebt habe. Ich muss daher auch nicht verbittert sein. Dass ich meinen Bemühungen im Feld des Denkens eine größere Resonanz wünsche, als sie tatsächlich haben, steht auf einem ganz anderen Blatt. Nämlich auf dem Blatt, wo eingetragen ist, dass diese Bemühungen nicht im Geist der Zeit liegen. Das könnte ich ja ändern, wenn ich wollte, aber ich will es nicht.

Stattdessen bediene ich mich eines Mediums, das neu ist und dem die akademische Zunftphilosophie auf die Dauer nicht standhalten wird: des Internets.



Donnerstag, 29. Mai 2014

Mein Vermögen.

Thomas Klauer  / pixelio.de

Mein Vermögen ist eins. Ob es phylogenetisch oder ontogenetisch bedingt ist, ob es mir angestammt wurde oder ob ich es spontan und individuell erworben habe, merkt man ihm selbst nicht an.

Verschieden sind die Gegenstände, auf die ich es anwende, und verschieden wohl auch die Weisen der Anwendung. Ähnliche Anwendungsweisen schaffen Ähnlichkeiten zwischen Gegenständen, die ich so zu Klassen zusammenfassen kann.

Bin ich soweit einmal gekommen, mag es aussehen, als sei mein Vermögen selbst in Klassen unterschieden. Namentlich in ein Erkenntnisvermögen, durch das ich mit Hilfe von Begriffen an den Gegenständen meine Zwecke realisiere, und eine zweckfreie Anwendung, die 'ohne Interesse gefällt'. Letztere fasse ich auf als mein ästhetisches Vermögen. Ob und wie das eine oder das andere in Anspruch genommen wurde, lässt sich immer erst am einzelnen Fall und nachträglich unterscheiden. 

2. September 2013


Mittwoch, 28. Mai 2014

Vernunft ist...



Vernünftig ist dasjenige Denken, das von der Voraussetzung ausgeht, dass es Wahrheit gibt und dass sich der Unterschied von wahr und unwahr durch Überprüfen der Gründe erkennen lässt. Vernunft ist die Projektion eines Zustandes, in dem alle Gründe geprüft und bestätigt sind. Als Projektion ist dieser Zustand selbst nicht begründet, sondern intendiert. Denn lediglich intendiert war schon die Voraussetzung, und lässt sich auf Gründe nicht stützen.

Das ist eine rein logische Bestimmung. Reell und empirisch ist Vernunft nur eine Art Wurfanker, der nach einem gedachten Halt ausgeworfen wird.

 
27. August 2013





Nota.
Das obige Foto gehört mit nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE  


Dienstag, 27. Mai 2014

Wissen.

Markus Kräft  / pixelio.de

Eine Diskussion in einem online-Forum im Mai 2009


...Wissenschaft ist, was Wissen schafft.

Nein. Wissen kann auf alle erdenklichen und wohl sogar auf unerdenkliche Weisen 'entstehen'. Das Wissen, das Wissenschaft schafft, ist geprüftes Wissen. Ob nämlich ein Wissen 'wahr' ist oder nicht, kann nicht von der Art und Weise seines Zustandekommens abhängig gemacht werden. Vielleicht ist der religiöse Glaube an einen persönlichen Gott ja wahr. Es kann nach der Natur des Glaubens aber nicht geprüft werden.

Sag mir nicht, Glauben sei nicht Wissen. Der Glaubende wird Dir sagen, das sei gehupft wie gesprungen, und gar: sein Glaube sei sicherer als Dein Wissen.

Deine Bemerkung vereinfacht das Problem nicht, sondern verschiebt es in die Region des Unergründlichen, womit nichts gewonnen, sondern alles verloren ist. 'Was Wissen ist', kann immer nur im Wissen ausgesagt werden. Die Frage setzt ihre Antwort schon voraus. Mit der Frage 'Gibt es Wissen?' steht es nicht besser.

'Ich weiß heißt: Es ist mir als gewiss bekannt', sagt Wittgenstein auf seine tautologische Art.

...Nunja, irgendwann wird man das Wissen "glauben" müssen, irgendwann muss man springen und das Wissen formulieren. ...

Hoppla, nicht so schnell! Das ist erst das letzte Wort der Philosophie (sofern sie theoretisch und selber Wissenschaft ist) und nicht schon das zweite oder dritte.

Danach, wenn alles Theoretische erledigt ist, kommt nämlich die "praktische" Philosophie - wo es um die Zwecke geht und nicht um die hinreichenden Gründe: Diese muss man auffinden, aber jene muss man 'setzen'; aus freien Stücken behaupten. Und da steht dann als erstes die Frage: In welcher Absicht "muss" man glauben, wozu will man 'wissen'? Das hat nämlich Folgen in dem, 'was' man schließlich zu 'wissen' bekommt. Und dann wird man finden: Das Wissen der exakten alias 'Natur'wissenschaften rechtfertigt sich durch seine Nutzanwendung in unserm Stoffwechsel mit der Natur. Da kann einer stehen bleiben und sagen: Mehr als Stoffwechsel (und vielleicht auch noch Fortpflanzung, aber das fällt ins selbe Kapitel) braucht das Leben nicht zu seiner Rechtfertigung. Widerlegen kann man ihn nicht. Aber gering schätzen und verhöhnen.

(Das heißt, 'eigentlich' käme die praktische Philosophie vor der theoretischen. Aber das weiß man erst nach der Kritik der realen Wissenschaften durch die theoretische Philosophie. Versucht man es andersrum, kommt ein x-beliebiger Dogmatismus heraus, den man ebenso gut glauben wie auch nicht glauben kann.)

...Die Abhebung des öffentlichen Wissens vom privaten Wissen ist mir nicht ganz klar…

Glauben zum Beispiel ist ein privates Wissen. (Dass er öffentlich zur Schau gestellt wird, tut nichts zur Sache.) Das Wissen, dass meine Nase juckt, auch. (Dass es sich öffentlich überprüfen ließe, tut ebenfalls nichts zur Sache - solange es nicht geschieht.)

Aus "...dass die hinreichende und erschöpfende Definition von Wissenschaft die sei, dass sie öffentliches Wissen ist"  ist doch abzuleiten, dass privates Wissen kein Wissen ist, oder?

Aber nein, ganz und gar nicht. Der Zufall oder die Vorrrsehung könnte es so eingerichtet haben, dass ich schlechterdings alles weiß - und natürlich 'wahr' weiß. Aber solange ich meine Weisheit für mich behalte und sie schließlich mit ins Grab nehme, ist dieses Wissen niemals Wissenschaft geworden. Auch wenn ich alles austrompete, aber keiner hört mir zu - weil keine Redaktion meine Texte druckt und/oder weil im Internet sowieso die Brüllaffen den Ton angeben -, dann würde es auch nicht zu Wissenschaft, sondern ginge ungehört unter. Wenn es mir nun gelänge, immerhin ein paar Getreue um mich zu scharen, dann würde mein (wohlbemerkt immer noch 'wahres') Wissen zu einer (immer noch unwissenschaftlichen) Sektenlehre; und falls unter den Adepten die Sektierer die Oberhand gewännen, dann würde eine Geheimlehre nur für die Auserwählten daraus. Und wohlbemerkt: Alles, was sie wüssten, wäre immer noch 'wahr'. Nur zu Wissenschaft würde es nimmermehr...

Bei den alten Griechen bildeten die Pythagoreer so eine Sekte. Man hat nie erfahren, was dort im Besonderen gelehrt wurde. Ich will nicht sagen, dass das historisch irgendwie wahrscheinlich wäre - aber logisch auszuschließen ist es nicht, dass das 'alles wahr gewesen' ist.

(Ich kann von Glück reden, dass sich meine Philosophierungen der Sache nach so wenig zu einer Geheimlehre eignen!)

Hmm, privates Wissen, das es mangels Öffentlichkeit nicht zur Wissenschaft schafft?! Ist es zulässig Wissenschaft von seiner Verbreitung bzw. Akzeptanz abhängig zu machen?

"Akzeptanz"? Um Himmels willen, nein!

Nicht, weil Schulz und Meier sich auf irgendwas ('Konsensfähiges') "verständigt" hätten, entsteht Wissenschaft; sondern weil in der Öffentlichkeit die Überprüfung der Gründe verallgemeinert und eo ipso radikalisiert  ist - so dass sie jedes Mal bis an die 'Wurzel' (lat. radix) geht. Da wird dann keiner mehr gefragt, ob er irgendwas "akzeptieren" mag. Sondern das, was der verallgmeinerten Prüfung standgehalten hat, gilt (einstweilen definitiv). Wer's nicht "akzeptiert", bleibt als 'Privatmann' zurück (gr.Privatmann: idiôtês).

Bekanntlich sind übrigens die Wissenschaftler heute wie je eine ganz kleine Minderheit in einem Meer von Privatleuten. Weil aber im Jahrhunderte langen Prozess der Veröffentlichung des Wissens sich 'Wissenschaft' zu einer gesellschaftlichen Instanz ausgebildet hat, will auch unter den Privatleuten keiner mehr gern ein Idiot sein; und darum hat das Wort der Wissenschaft gesellschaftliche Autorität. Weil und solange der Prozess der verallgemeinerten Überprüfung niemals abgeschnitten wird.

...Überhaupt gefällt mir der Ansatz immer weniger, ich glaube. eine soziologische Beschreibung der Wissenschaft, nichts anderes liegt hier vor, ist ungünstig.

Soziologisch wäre meine Sicht, wenn es sich beim Prozess der öffentlichen Kritik um eine Akkumulation von Stoff, um ein Tauschgeschäft oder um die Ermittlung eines Durchschnitts handeln würde. Es ist aber ein Vorgang der Reduktion. Das ist ein logisches Geschehen. 

Sonntag, 25. Mai 2014

Eschatologie?


Wolfgang Dirscherl  / pixelio.de

"Eschatologisch"? Das Wort macht mich weder erröten noch erblassen. Aber recht verstanden fühle ich mich auch nicht. 'Eschatologie' kommt von gr. eschatos=der Letzte, und stammt aus der christlichen Heilslehre: Die Welt strebt einem von Gott gesetzten Letzten Ziele zu. Ob man nun direkt von Gott redet oder es zu den 'ehernen Gesetzen der Geschichte' säkularisiert: Der Gedanke, unsere Geschichte verfolgte vorgegebene Bahnen, ist so oder so theologisch, denn er nimmt ein "intelligent design" an, und das kann man drehn und wenden wie man will: Es ist nur als 'göttlicher Heilsplan' zu denken - und anders nicht. Und ich denke es - nicht.

Ich denke, dass die Menschen ihre Geschichte selber machen. Aber sie machen sie nicht unter frei gewählten Voraussetzungen. Die Tradition aller toten Geschlechter lastet wie ein Alb auf dem Gehirne der Lebenden. Die Entscheidungen, die sie getroffen haben, eröffnen uns mannigfaltige Möglichkeiten, die sie selber nicht hatten. Aber sie haben uns ebenso viele Möglichkeiten, die sie noch hätten wählen können, verbaut. Will sagen - das Geschichte-selber-Machen der auf einander folgenden Generationen hat besagter Geschichte eine Richtung gegeben, die nicht aus freien Stücken gewendet werden kann.

Das fing an mit... dem Anfang, dem Akt der Menschwerdung alias "Hominisation" selbst. Im ostafrikanischen Graben, wo unsere Vorfahren in ihren Regenwäldern auf den Bäumen hausten, änderte sich das Klima, es wurde kälter, der Wald zog sich zurück, nach und nach entstand dort eine Feuchtsavanne aus offenem Grasland, Gebüsch, Baumgruppen, Wasserläufen und Tümpeln. Ein Teil unserer Ahnen blieb auf den Bäumen und zog mit der Waldgrenze nach Westen. Schimpansen und Bonobos dürften zu ihren Nachfahren gehören. Unsere Urväter stiegen von den Bäumen und richteten sich auf ihre Hinterbeine auf. Und wenn wir es wollten: Diese Weichenstellung können wir nicht mehr rückgängig machen! Der erste eigene, historische Akt der Gattung Homo hat sich unserer Anatomie eingeprägt, so als ob er zu unserer 'Natur' gehörte.

Im Lauf der Evolution hat sich eine jede Gattung ihre passende biologische Nische eingerichtet und zu einer Umwelt umgewidmet, wo die Bedeutung eines jeden Dings für das Individuum festgeschrieben ist durch seinen Platz im ökologischen Geflecht. Als unsere Urahnen von den Bäumen stiegen und aus der angestammten Urwaldnische zu ihrer Wanderschaft in einen fremden weiten Raum aufbrachen, mussten sie sich nicht nur auf zwei Beine erheben, sondern auch den Verlust ihres ererbten Bedeutungsrahmens (über-)kompensieren: indem sie für das Neue neue Bedeutungen erfanden, in Symbolen objektivierten, in den fragwürdig offenen Raum hinein projizierten und zu einem world-wide web verknüpften.

Insofern war die Hominisation selbst die erste große Richtungsentscheidung in unserer selbstgemachten Geschichte: aus dem Gebundenen ins Freie.

Die zweite fiel, als sich Homo (inzwischen sapiens) aus freien Stücken selber wieder festsetzte – im Tal des Jordan, vor rund zwölftausend Jahren, um Ackerbau zu treiben und seine erste Stadt zu gründen: Jericho. Aus jagenden und sammelnden Wilden vorm offenen Horizont einer befremdenden und lockenden Welt wurden kultivierte Werktätige mit festem Wohnsitz. Ich mache es kurz: Wir wissen ja, welche immensen Schätze die Arbeitsgesellschaft in zehntausend Jahren angehäuft und welch ungeahnte Möglichkeiten sie gerade in den letzten Jahrzehnten aufgeschlossen hat. Aber zugleich war sie immer auch ein Klotz am Bein – nur hat man es nicht so gemerkt, solange der industrielle Fortschritt unaufhaltsam war. Ein Klotz am Bein, denn sie war – wie damals der Urwald – ein Nische, wo die Bedeutung eines jeden Dinges festgeschrieben war durch den Platz, den es im Produktionsprozess einnahm. Die Welt erschien nicht als offener Horizont und weites Feld, sondern als ein zu erfüllenden Maß; als ein Eigenheim, das es bequem und praktisch einzurichten galt. Möglich war nur, was da hinein passte. Nicht wirklich eine Welt, sondern wieder nur eine Umwelt. 


Nun ist das Ende der Arbeitsgesellschaft, ist das Ende der industriellen Zivilisation in Sicht. Du und ich, wir können uns einstweilen nicht darüber einigen, wie schnell das geht und was noch alles dazwischenkommen kann. Und ich wäre ein Narr, wollte ich grundsätzlich die Möglichkeit ausschließen, dass alles auch noch in einer gewaltigen Katastrophe enden könnte. Die Frage ist immer nur, wie wahrscheinlich das eine oder das andere ist. Es ist aber keine Frage, die theoretisch lösbar ist durch Betrachtung, sondern die nur praktisch entschieden werden kann.

Aber wenn es die Katastrophe nicht sein sollte – dann wäre es auf jeden Fall auch nicht ein Rückweg in die alte Sekundärnische von Ackerbau und Maschinenhalle, sondern der Ausbruch in einen neuen, neu erweiterten Horizont, in ein wieder offenes Universum.

Will sagen, nicht das aller Letzte Ende aller Möglichkeiten, sondern die zurück gewonnene Möglichkeit. Nicht Eschatologie, sondern neuer Anfang.


Aus e. online-Forum, Sommer 2007

Samstag, 24. Mai 2014

Kritik ist das Ausscheiden von Kontingenz.

aus wikipedia

'Vernunft und Öffentlichkeit bedeuten dasselbe...' - sofern nämlich Öffentlichkeit schlechterdings Kritik bedeutet, und zwar Kritik ohne jede Grenze, weder in der Zeit noch im Raum. 

Vernunft ist kein Stoff und keine Energie, die man haben oder nicht haben kann. Vernünftig kann man sein, und das bedeutet: allgemein nur gelten lassen, was sich der Kritik stellt und ihr standhält. 'Vernunft' ist der Inbegriff all dessen, was die Kritik überstanden haben wird. Sie ist ein bloßes proiectum, weil die Kritik sachlich nie zu einem Ende kommt.

-

Nein, damit ist Vernunft nicht als Konsens oder als bloße Intersubjektivität bestimmt. Konsens ist das, was eine bestimmte und daher zufällige Anzahl von Individuen unter sich zu einem gegebenen Zeitpunkt aus je gegebenen, aber unergründlichen Motiven als momentan für einander gelten sollend vereinbart haben. Eine Art kleinster gemeinsamer Nenner, eine Menge, die zu einem andern Zeitpunkt größer oder kleiner hätte ausfallen oder auch ausbleiben können. Das ist in logischer Hinsicht so kontingent wie das gelegentliche Meinen und Dafürhalten von Irgendwem. 'Was Vernunft gewesen sein wird' ist nicht Ergebnis einer allmählichen, einvernehmlich Anhäufung, sondern im Gegenteil Resultat einer Reduktion: Das, was der prozessierenden öffentlichen Kritik noch immer standhält, darf als allgemein und notwendig gelten.

Merke: Was nicht in die Öffentlickeit gehört, ist der Vernunft gleichgültig.


Freitag, 23. Mai 2014

Vernunft und Öffentlichkeit bedeuten dasselbe.

 

Vernunft nennen wir die Annahme, dass es ein Urteilsvermögen gibt, welches als einem Jeden („der menschliches Antlitz trägt“, sagt Fichte) in gleichem Maße gegeben vorausgesetzt, und dessen Betätigung einem Jeden in gleichen Maße zuzumuten ist.

Vernunft ist ein Postulat, das sich selbst setzt und voraussetzt. Es ist eo ipso das Postulat, dass zumindest in dieser einen Hinsicht „Alle gleich“ sind.

Das ist offenbar zunächst nur eine formale Bestimmung. Welche die positiven Gehalte der Vernunft seien, muss sich immer wieder erst im Zuge von deren Betätigung erweisen: im argumentativen Verkehr eines Jeden mit Jedem.

Und dieser Verkehr heißt Öffentlichkeit.

Dass es sich nur um Postulate handelt, bedeutet zugleich, dass sie nur problematisch gelten, d. h. als immer wieder zu bewältigende Aufgabe. Ob es ‚wirklich so ist’, muss sich allezeit im Vollzug erst noch bewähren. Vernunft gibt es nur als self fulfilling prophecy – oder eben nicht.

*

Man sollte meinen, dass es der Öffentlichkeit noch nie leichter gefallen ist, sich herzustellen, als im Zeitalter der WorldWideWeb.


aus 2011


Nota.
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Donnerstag, 22. Mai 2014

System der Philosophie, quasi diskursiv.


Adolf Ulrich Wertmuller

I. Meta-Philosophie

-   "Was ist Wahrheit?"
-   Absicht < >Bedeutung
-   "Zweck" – intentio

II. Theoretische Philosophie

Kritik    :
-        'transzendental'; begrifflich, logisch rekonstruierend
-        sprachanalytisch-pragmatisch
-        phänomenologisch

III. Praktische oder Lebensphilosophie

-    Ergebnis der Kritik: metaphysischer Nihilismus
-    "Artistenmetaphysik"
-    fröhlich romantische Existenzphilosophie

-

Philosophie ist wissenschaftlich nur als Kritik. Und nur als Kritik sollte sie sich zu einem System ordnen lassen. Negativ zwar, sofern ihr letzter Grund darin aufgefunden wird, dass ein realer Urgrund des Wissens sich nicht nachweisen lässt. Sie ist Wissen des Wissens und endet in der Einsicht, dass das Wahre als beabsichtigter Gegenstand des Wissens nicht aufgefunden, sondern postuliert wird. Ein solches Wissen vom Wissen ist in seiner Negativität rein formal und hat keinen Inhalt.

Das war aber nicht die Absicht, aus der heraus die Philosophie entstanden ist. Sie wollte im Gegenteil ein positives Wissen, das als Wegweiser zur richtigen Lebensführung taugt. Die Kritik zeigt nun: Mit theoretischen Mitteln ist das nicht zu haben. Die richtige Lebensführung lässt sich nicht ergründen, sondern kann nur entworfen werden. Sie muss frei erfunden werden, und ihr einziger Maßstab* ist Schönheit – nämlich ob sie vor allem Interesse gefällt. Da kann die theoretische, wissenschaftliche, kritische Philosophie allerdings sekundär behilflich werden: indem sie die Interessen ans Licht zieht und abweist.

Die Kritik fügt dem Wissen sachlich nichts hinzu. Sie macht aber durch ihre Distinktionen das Wissens selbst – nicht erst das Gewusste – zu einem möglichen Gegenstand des Urteils: Was ist vor-, was ist nachgeordnet? Sie prüft den Wert des Wissens und ist also selber praktisch.

Daraus erhellt aber zugleich, dass der Maßstab zur Beurteilung des Wissens nicht in ihm selber aufzufinden ist, sondern ihm 'vor'-, d. h. übergeordnet war. Die 'Begründung' des Wissens geschieht actu im 'metaphilosophi- schen' Raum – und hat sich in der praktischen oder Lebensphilosophie zu bewähren. Sie ist eine pragmatische Fiktion, und insofern eben doch: 'Hypothese', genauer: Hypostase. Ist nicht proiectio, sondern proiectum. Und dies ist das einzige 'Interesse', das der Kritik standhält.

irgendwann in 2010


*) Einen Urteilsgrund gibt es nicht. Und ein Urteil ohne Grund nennen wir 'ästhetisch': Es hat als Anhaltspunkt nichs als den Geschmack.



Mittwoch, 21. Mai 2014

System der Philosophie, anschaulich.

tippscout


I. Meta-Philosophie

1.   Was kann ich wissen?
2.   Was soll ich tun?
3.   Was darf ich hoffen?

II. Theoretische Philosophie

1.  Das Ich setzt sich, indem es sich einem Nichtich entgegensetzt
2. Das Ich setzt sich, indem es sich einem Nichtich entgegensetzt
3. Das Ich setzt sich, indem es sich einem Nichtich entgegensetzt

III. Praktische oder Lebensphilosophie

1.  Was du vorn nicht hineintust, bringst hinten du nimmer heraus.
2.  Was du sollst, wirst du wissen, wenn es so weit ist.
3.  Zu hoffen hast du nichts; was willst du denn noch?




Dienstag, 20. Mai 2014

Fragmentarisches System.


Keplers Systeml

Je systematischer das Denken ist, umso weniger eignet es sich zu systematischer Darstellung.
 

Das ist nur scheinbar paradoxal. Denn System bedeutet in der Vorstellung etwas anderes als in der Mitteilung. Im Denken ist das System auf einmal und ganz gegeben. Es ist synchron, ein jeder Satz im System bedingt jeden anderen Satz. Es ist weniger gleich-zeitig als – jenseits von Zeit und Raum – gleich-gültig. Eigentlich nicht synchron, sondern achronisch. Mitteilung geschieht dagegen in der Zeit, diachron, eins nach dem andern.

Man müsste das gedachte System – das hat schon Fichte bemerkt – von jedem beliebigen einzelnen Satz aus re-konstruieren und von da aus zu jedem andern Satz im System gelangen können. Die Mitteilung muss dagegen ein Anfang wählen, einen Ober-Satz: principium. Daraus müssen die Folgesätze nach den Regeln der diskursiven Rede her-geleitet werden. Im dargestellten System gelten die Sätze nicht a-chronisch und gleich, sondern sind hierarchisch geordnet.

Im gedachten System erscheint ein jeder Satz der nachträglichen Reflexion wie eine Figur vor ihrem Hintergrund. Im dargestellten System erscheint jeder Satz als logischer Schluss aus dem Vorangehenden und Grund für alles Folgende. Das dargestellte System müsste, um vollständig zu sein, dieselbe Operation von jedem denkbaren (Ober-)Satz zu jedem denkbaren (Folge-)Satz wiederholden und synoptisch zu einander stellen. Da die Anzahl der denkbaren Sätze aller Voraussicht nach unendlich ist, wird die Aufgabe… unendlich sein. Mit andern Worten, als ein Ganzes würde sich das System auf diesem Wege niemals darstellen lassen.

Nun könnte man auf die Idee kommen, die Ganze Gestalt des Systems so, wie es sich – ob vollendet oder nicht – von außen präsentiert, ihm als seinen In-Begriff zu Grunde zu legen; den Umfang in sein Zentrum zu verkehren. Dann müssten sich alle einzelnen Sätze aus diesem her- und zu diesem hinleiten lassen.

Allerdings läge dieses logische 'Zentrum' dann außerhalb des Systems! Jenes mag 'in sich schlüssig' sein. Aber ob und wozu es was taugt, bleibt ganz offen.

*

Dass ein Denken Anspruch auf Systematik erhebt, ist in der  Wissenschaften heute ohnehin sittenwidrig. Wozu also diese Erörterung?

Ich bin in der glücklich unglücklichen Lage, ein System vortragen zu können – also zu sollen, wie mir scheint. Ich habe einmal die Neigung, in alles, was in meiner Vorstellung vorkommt, Ordnung zu bringen; nicht um der Ordnung willen, sondern um die Übersicht nicht zu verlieren. Die Solidarität der andern Gedanken möge mich daran hindern, mich von dem einen Gedanken in den Abgrund ziehen zu lassen. Darauf, ein System hinein zu bringen, habe ich es nie angelegt. Aber es ist im Lauf der Jahre und Jahrzehnte so gekommen. Es traf sich, dass manche Denkfigur sich auf dem einen wie auf dem anderen Gedankenfeld aufnötigte und bewährte – und mich einen logischen Zusammenhang zwischen ihnen vermuten ließ.

So trage ich sie nun vor; als Fragmente eines unvollendeten Ganzen, von denen sich jedes selbst behaupten muss und doch auf die Solidarität der andern rechnen kann; als Wendeltreppe. Ob es nun  ein vollendetes System und Ganzes ist, davon hängt gar nichts ab. Es mag so sein oder anders. Wer meinen Vortrag auf dieser oder jener Windung kritisiert, weil ich da eine durch nichts belegte Prämisse verwende, muss sich lediglich gefallen lassen, dass ich ihn auf diese oder jene (synchrone) Windung verweise, wo eben jene Prämisse begründet wird.

Und wenn der Leser auf der vierten absteigenden Windung eine Denkfigur wieder zu erkennen meint, die ihm auf der achten aufsteigenden Windung schon einmal begegnet ist, bin ich’s zufrieden.


Stufen

Montag, 19. Mai 2014

Anthropologie ist...



...die Beantwortung der Frage:


Ist das Wesen des Menschen...

a) eine Bestimmung, die dem historischen Prozess als ein Auftrag "zu Grunde liegt" und als Programm, das es ('nur noch') zu "erfüllen" gilt? Oder...
 
b) ein Problem, das "gelöst"werden soll?

- Beide Auffassungen sind aber nicht (logisch) gleichwertig. Denn die Version a) ist um ihre Begründung verlegen. Wo immer sie ihre Begründung herleiten mag - es gibt immer noch "irgendwas", das 'hinter' ihr liegt; usw. in infinitum.

Dagegen bei b) ist der Anfang auch das Ende: Das Wesen des Menschen ist "ein Sein, das nach dem Sein fragt". Also das Leben des Menschen hat den Sinn, dass er nach dessen Sinn fragen soll. Aber dahin musste es erst kommen. Der Sinn der ('menschlichen') Geschichte ist, dass er sich an ihrem Ausgang "zur Freiheit verurteilt" findet.


*

Das Kernproblem der philosophischen Anthropologie: Wie kam der Mensch dazu, Qualitäten als wahr und wert zu nehmen, die etwas Anderes sind als größere oder geringere Zweckmäßigkeit bei der Selbst- und Arterhaltung? Mit andern Worten: Wie kam der Mensch zu seinem 'poietischen', d. h. ästhetischen Vermögen?


 

Sonntag, 18. Mai 2014

Den Menschen unterscheidet vom Tier…

…dass ihm in seiner offenen Welt auch solche Dinge…

…gewärtig werden, die keine Bedeutung für ihn haben – und ihm dadurch zum Rätsel werden.


 

Samstag, 17. Mai 2014

Alter Wein in neuen Schläuchen.


weinkeller1

…daß es gut ist, in den neuesten Büchern alte Gedanken zu sagen, weil man die alten Werke, worin sie stehen, nicht liest; von manchen Wahrheiten müssen, wie von fremden Musterwerken, in jedem Jahrfunfzig neue Übersetzungen gegeben werden.

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Jean Paul, Vorrede zu Levana oder Erziehlehre, 1. Auflage 1806

Freitag, 16. Mai 2014

Der dritte Zustand...

...der Künstler und Philosophen.

schwerelos

Das Bedürfnis zwingt uns zur Arbeit, mit deren Ertrag das Bedürfnis gestillt wird; das immer neue Erwachen  des Bedürfnisses gewöhnt uns an die Arbeit. In den Pausen aber, in welchen die Bedürfnisse gestillt sind und gleichsam schlafen, überfällt uns die Langeweile. Um der Langeweile zu entgehen, arbeitet der Mensch entweder über das Maß seiner sonstigen Bedürfnis hinaus oder er erfindet das Spiel, das heißt die Arbeit, welche kein anderes Bedürfnis stillen soll als das nach Arbeit überhaupt. Wer des Spieles überdrüssig geworden ist und durch neue Bedürfnisse keinen Grund zur Arbeit hat, den überfällt mitunter das Verlangen nach einem dritten Zustand, welcher sich zum Spiel verhält wie das Schweben zum Tanzen, wie Tanzen zum Gehen – nach einer seligen ruhigen Bewegtheit: es ist die Vision der Künstler und Philosophen vom Glück.

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Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches N°611



Donnerstag, 15. Mai 2014

Existenzialien passen nicht in Begriffe.

Charles-Raoul Verlet, Orpheus' Klage

Es gibt ‚Gehalte’ des Erlebens, die – jedenfalls innerhalb derselben Kultur – einem jeden bekannt sind und über die er darum mit jedem andern sprechen kann, sofern sie sich über deren Benennung einigen. Sofern sie sie also gemeinsam ‚bezeichnen’ können; ohne daß nur einer von ihnen imstande wäre, den exakten Ort anzugeben, den sie im beweglichen System („Sprachspiel“) all der andern ‚gültigen’ Namen einnehmen – weil sie anscheinend gar nicht darinnen liegen, sondern irgendwo an seiner Grenze. Das sind, mit einem altertümlichen Wort zu reden, Existenzialien, die dem je individuellen Leben gewissermaßen als vorausgesetzt begegnen („Urphänomene“, nach Goethe); wie z. B. Liebe, Leidenschaft, Freiheit, Sinn, Verzweiflung, Schuld, Schönheit, Glück, Ehre und Anstand. (Übrigens auch Komik und… Wissen.) Ein jeder für sich ‚weiß, was gemeint ist’; nur sobald er es einem andern erklären soll, dann geht es ihm wie Augustinus mit der Zeit: Er kann es nicht sagen. Und je kritischer der Geist, der im öffentlichen Diskurs waltet, umso mehr neigen die ‚existenziellen’ Begriffe dazu, aus dem aktiven Wortschatz ganz zu schwinden. 

Daß sie sich seit drei Jahrtausenden – seit das Definieren begonnen hat – der Definition widersetzen, zeigt an, daß sie zur Exposition in diskursiver Wissenschaft nicht taugen. Sie können allenfalls in Bildern gezeigt und in Mythen erzählt werden, denn sie sind uns nie positiv gegeben, sondern immer als Problem. Wir ‚haben’ sie nicht, sondern wir ‚meinen’ sie nur. Das ist dann auch eine Form von Wissen (oder ‚Gewärtigkeit’), aber eben nicht Wissenschaft, sondern Kunst. Die Kunst „erscheint, als hätte sie gelöst, was am Dasein Rätsel ist“, steht bei Th. Adorno. Sie ist nicht das Leben, und sie ‚dient’ ihm auch nicht wie die Wissenschaften. Sondern sie stellt es dar – als sein Anderes, an dem es ‚sich selbst erkennt’. Ob nämlich ihre Verheißung nur eine Täuschung ist, sei selber ein Rätsel, fügte Adorno hinzu. Sie ist eine Lüge, nach Picasso, an der die Wahrheit deutlich wird. Das immerhin hat die Kunst mit der Wissenschaft gemein: daß sie das Andere des Lebens ist.

„Wissenschaft ist Kunst, aber Kunst ist nicht Wissenschaft“, fand der ungarische Musiker Sándor Végh. Und wenn das Leben ‚bestimmt’ werden sollte (was es aber nicht nötig hat), so wäre es nur zu bestimmen als das Andere dieses Anderen.

Bislang: Das Leben ist Arbeit: bestimmt als Bestimmen; als Aneignung der Welt, Ökonomie, Begreifen. Ist nicht aber die Arbeitsgesellschaft am Ende? Je weniger ‚bestimmt’ die Welt nun ist, umso weniger erscheint der irreduzible Rest als unbestimmt! Umso weniger rätselhaft erscheint die Welt – nämlich was „an ihrer Grenze liegt“. Weniger rätselhaft – weniger ‚ästhetisch’?

Oder auch: Was dem „System“ zu Grunde liegt, kommt im System nicht vor. Von „darinnen“ kann man sich seiner nur so eben noch „erinnern“ , eigentlich: eräußern. Und zwar nicht so, als ob es einmal ‚da’ gewesen wäre und dann verloren ging, sondern wie wenn es wohl präsent, aber doch nicht gegeben ist. „Es“ hat dich mehr, als du „es“ hast . Es ist das, worauf alles Andere deutet; sozusagen „die Bedeutung selbst“, vulgo Sinn des Lebens – worum es nämlich „allem Wissen zu tun ist“, welcher Modalität es auch sei. Da es den Begriffen zu Grunde liegt, kann es unter dieselben nicht gefaßt werden. Man kann es nur in Bildern „sehen lassen“ oder Geschichten davon erzählen. Das ist auch ein ‚Wissen von…’, aber ein anschauliches.

Daß der Alltag, alias Werktag und materieller Verkehr der Menschen, in der „postindustriellen“ („Medien“-) Gesellschaft „remythisiert“, also neu „verzaubert“ würde – glaubt das jemand im Ernst? Nein, der Alltag schrumpft, nimmt weniger Platz ein im Leben, er wird weniger. Und mit ihm schrumpft die Erwachsenheit der Menschen. Wogegen der Sinn des Lebens bedeutender wird, nämlich unmittelbarer bedeutend. Das tägliche Leben wird unalltäglicher. Nicht, daß die Figuren, in denen vom Sinn des Lebens erzählt wird, unästhetischer würden. Nur wird ihre anschauliche Gegebenheitsweise nicht mehr in aggressivem Gegensatz stehen zum diskursiven Verstand; weil der jetzt weiß, wo er hin gehört und wohin nicht.

August 9, 2010

Mittwoch, 14. Mai 2014

Schönheit ist Freiheit in der Erscheinung.


 
Da ist Schiller eine geniale Formulierung geglückt. Nicht dass damit das Rätsel gelöst wäre; aber es ist erschöpfend umschrieben: Schön ist das Ding, das erscheint, als ob und wie es an sich selber wäre, ohne Rücksicht auf etwas außer ihm.

 'An sich' ist keine positive Bestimmung, sondern eine negative – das, was übrig bleibt, wenn man Etwas ohne irgendein Verhältnis zu etwas anderem vorstellt. Namentlich ohne das Verhältnis eines betrachtenden Subjekts. Also ohne alle Attribute, die ein Subjekt ihm aus eigenem Vermögen zuschreiben könnte. In den Verhältnissen der Dinge zu anderem ist ihr Wie bezeichnet. Ohne diese bleibt allein ein Was.

Ein Ding, das kein Verhältnis zu einem Subjekt hat, 'kommt nicht vor'. Es kann lediglich in der Reflexion gedacht werden, indem ich mir alle Bestimmungen=Relationen, die ich von ihm weiß, von ihm wegdenke. Das Schöne kann also keine Naturgegebenheit des Menschengemüts sein. Es ist eine in die Anschauung nachträglich hineingetragene Reflexionsbestimmung. Und das ist das Mysterium: Die Reflexion tritt in die Anschauung ein. Das geschieht im Geist und seinen Konfigurationen und nicht durch die Affizierung der Sinne. 


Die ersten archäologisch dokumentierten Zeugnisse ästhetischer Aufmerksamkeit des Menschen sind einfache farbige Verzierungen auf Töpfergut. Sie entsprechen keinem materialen oder – wie die Höhlenmalereien – magischen Zweck. Sie sind "um ihrer selbst willen" da. Es bedarf eines gewaltigen kulturgeschichtlichen Vorlaufs, ehe zwischen der praktischen Nützlichkeit eines Dings und einem 'Um seiner selbst willen' unterschieden werden kann. Soweit unterschieden jedenfalls, dass es zum Anlass für eigene Tätigkeit wurde. Vorgestellt werden musste die Unterscheidung deswegen noch nicht.

Der Übergang von den einzelnen Zieraten, die gefallen, zu einer Idee ‚des Schönen’ selbst geschieht nicht gleitend und ganz von selbst; es war ein Sprung. Die Spuren erkennt man noch an den umständlichen Windungen in Platos Dialogen. Geläufig wurde die Vorstellung, es gäbe Schönheit nicht nur an den Dingen, sondern über ihnen als ihr Maß und ihre Bestimmung, erst in der Renaissance. Heute ist sie ein Volksvorurteil, wie auch der Glaube an die Existenz der Dinge an sich. 

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Frei in seiner Erscheinung ist das Ding, wenn an ihm menschliche Zweckbestimmung nicht mehr erkennbar ist. Und schon gar nicht die Arbeit, die jenen Zwecken diente. Nichts Forciertes, dem man die Anstrengung der zweckmäßigen Tätigkeit ansieht, ist schön. Es kann staunen machen, wie die Darbietungen der Akrobaten unterm Zirkuszelt oder die gezierten Posen des klassischen Balletts. Die schwere Arbeit merkt man ihnen an, und wenn sie noch so geschmeidig antrainiert sind; nicht zu reden vom Koloratursopran. Das erscheint nicht frei, sondern fleißig geübt. 

Das unterscheidet auch – material, wenn ich so sagen darf – den Kitsch von der Kunst. Der Kitsch wäre schön, wenn man ihm nicht ansähe, wie angestrengt seine Schönheit gewollt wurde; das macht ihn vielmehr lächerlich. Allerdings sieht es ihm nicht jeder an, und daher liegt der Streit über Kitsch und Kunst in der Natur der Sache. 

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Das ist nicht zu verwechseln mit der Unterscheidung zwischen Künstlichem und Natürlichem. Das Natürliche ist dann schön, wenn es so aussieht, als sei es von einer schöpferischen Absicht, das heißt: mit Kunst erschaffen worden. Und zugleich war das Künstliche nur dann schön, wenn es 'wie Natur' aussah – jedenfalls seit der Renaissance; und bis ins späte Rokoko, bis in Kants Zeiten. Ab da konnte man an einem Kunstwerk, wie etwa der Musik Bachs, die "zu große Kunst", nämlich Künstlichkeit bemängeln. 

Natur ist hier (natürlich) in einem unwissenschaftlichen, emphatischen Sinn aufgefasst – als Schöpfung, als erstes und endgültiges, alles Einzelne übergreifendes und relativierendes Gesamtkunstwerk.

Hervorgegangen sehr wohl aus der Absicht eines Schöpfers; die man dem Werk aber nicht ansehen kann, weil sie notorisch unergründlich ist. Was darüber hinaus geht und als menschliche Zutat kenntlich ist, gewinnt einen Zug des Lästerlichen und Lächerlichen. Seit der Romantik mag sich der Geschmack indes am Unergründlichen nicht mehr beruhigen und seinen Frieden finden; es provoziert und wird zum Rätsel. Zu Kunst wird ein Werk, sobald es an dem Rätsel Teil zu haben scheint. 

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Es ist schließlich nicht zu übersehen, dass dem Gedanken der Freiheit in der Erscheinung die letzten Endes animistische Vorstellung von den Entelechien zu Grunde liegt, die wie eine Seele den Dingen innewohnen und sie dazu treiben, genau so zu erscheinen, wie sie eben erscheinen 'sollen'. Das ist eine uralte, noch aus unserer steinzeitlichen Vergangenheit als Jäger und Sammler stammende Vorstellung.

Aber eben eine Vorstellung und keine Anschauung. Ein Bild, kein Abbild. Es ist ganz irreführend, allein wegen der Etymologie das Ästhetische als eine Angelegenheit der bloßen Sinnesreize einem 'unteren' Erkenntnis- vermögen zuzuordnen. Es beruht vielmehr auf einer Leistung – einer Meister-Leistung – der menschlichen Einbildungskraft: der Ein-Bildung, dass den Erscheinungen ein Wesen, den Dingen eine Bedeutung zukomme. Das Ästhetische ist der Elementarakt, in dem die Vernunft 'sich selbst setzt'. Freiheit in der Erscheinung ist die zur Anschauung gelangte Idee von einer erfüllten Bestimmung. Schönheit ist das Urbild des Vollkommenen.

•Mai 19, 2010


Nota.
Das obige Foto gehört mit nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

Dienstag, 13. Mai 2014

Schwebende Realität.


 

Frei sein ist die Tendenz des Ich – das Vermögen, frei zu sein, ist die produktive Imagination – Harmonie ist die Bedingung ihrer Tätigkeit – des Schwebens zwischen Entgegengesetzten. Sei einig mit dir selbst ist also Bedingungsgrundsatz des obersten Zwecks: zu sein, aber frei zu sein. Alles Sein, Sein überhaupt ist nichts als Freisein – Schweben zwischen den Extremen, die notwendig zu vereinen und notwendig zu trennen sind. Aus diesem Lichtpunkt des Schwebens strömt alle Realität aus – in ihm ist alles enthalten – Objekt und Subjekt sind durch ihn, nicht er durch sie.

Ichheit oder produktive Imaginationskraft, das Schweben bestimmt, produziert die Extreme, das wozwischen geschwebt wird. Dieses ist eine Täuschung, aber nur im Gebiete des gemeinen Verstandes. Sonst ist es etwas durchaus Reales; denn das Schweben, seine Ursache, ist der Quell, die Mater aller Realität, die Realität selbst.

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aus: Novalis, "Fichte-Studien"; in: Gesammelte Werke, Herrliberg-Zürich 1945, Bd. 2; S. 170


Montag, 12. Mai 2014

Bedeutungen und Absichten.




Bedeutung ist dasjenige von hinten, was von vorn Absicht ist.*
Bedeutung ist die Scheidemünze dessen, was in großen Scheinen Sinn des Lebens (und der Welt) heißt.
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*) Im Latein der Scholastiker hieß beides intentio.


•Juli 29, 2010

Sonntag, 11. Mai 2014

Non plus ultra.


Emmanuel Fremiet, Le chevalier errant

Ein Mann kommt nie weiter, als wenn er nicht weiß, wohin sein Pferd ihn trägt.
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Oliver Cromwell


Samstag, 10. Mai 2014

Lieber Leser,


Wurzel, lat. radix
Rudolpho Duba, pixelio.de

...diese Philosophierungen und mein auf dem rechten Seitenstreifen angezeigtes Blog Fichtiana gehören zusammen. Jedenfalls sachlich: Dass den harten Kern meiner eigenen fragmentarisch-systematischen Philosophierungen die Fichte'sche Wissenschaftslehre ausmacht, daran habe ich nie einen Zweifel gelassen. So wird man, was auf diesem Blog zu lesen ist, nicht recht verstehen können, ohne das zu kennen, was in dem andern Blog steht.

Dass die Beiträge dieses oder jenes Tages einander unmittelbar kommentieren, kommt dagegen nur selten und fast zufällig vor. Dass ich in den letzten Tagen auf Philosophierungen nichts Eigenes, sondern nur Ein-, Zwei-, Dreizeiler von andern Autoren gebracht habe, liegt allerdings daran, dass ich mich auf die Fichtiana konzentriert habe. Mein Interesse ist nicht philologisch, darum seziere ich fremde Texte nicht gern. In den letzten Tagen aber, nachdem mir der unmittelbare Zusammenhang zwischen der Bestimmung des Menschen und dem Brief Jacobi an Fichte einerseits und den Rückerinnerungen andererseits deutlicher geworden war als zuvor, wollte ich im Detail darstellen, dass und warum Fichte in der Folge des Atheismusstreits in der Tat von der Transzendentalphilo- sophie abgekommen ist; nicht, dass ihm vor der eigenen Radikalität bange geworden wäre, sondern weil er von Anfang an nicht ganz so radikal war, wie er glaubte und wie er hätte sein müssen, wenn er wirklich den Kant'schen Weg bis zu seinem Schluss gehen wollte - so, wie er es selbst beanspruchte und wie Jacobi es ihm vorschnell bescheinigt hat.

Kurz gesagt, ich war beschäftigt und konnte mich den Philosophierungen nicht so zuwenden, wie ich gewollt hätte. Das wird aber wieder anders werden.