Adolf Ulrich Wertmuller
I. Meta-Philosophie
- "Was ist Wahrheit?"
-
Absicht < >Bedeutung
- "Zweck" – intentio
II.
Theoretische Philosophie
Kritik :
- 'transzendental'; begrifflich, logisch rekonstruierend
-
sprachanalytisch-pragmatisch
-
phänomenologisch
III.
Praktische oder Lebensphilosophie
-
Ergebnis der Kritik: metaphysischer Nihilismus
- "Artistenmetaphysik"
-
fröhlich romantische Existenzphilosophie
-
Philosophie
ist wissenschaftlich nur als Kritik. Und nur als Kritik sollte sie sich zu
einem System ordnen lassen. Negativ zwar, sofern ihr letzter Grund darin
aufgefunden wird, dass ein realer Urgrund des Wissens sich nicht nachweisen lässt. Sie ist Wissen des Wissens und endet in der
Einsicht, dass das Wahre als beabsichtigter Gegenstand des Wissens nicht
aufgefunden, sondern postuliert wird. Ein solches Wissen vom Wissen ist in
seiner Negativität rein formal und hat keinen Inhalt.
Das
war aber nicht die Absicht, aus der heraus die Philosophie entstanden ist. Sie
wollte im Gegenteil ein positives Wissen, das als Wegweiser zur richtigen
Lebensführung taugt. Die Kritik zeigt nun: Mit theoretischen Mitteln ist das
nicht zu haben. Die richtige Lebensführung lässt sich nicht ergründen, sondern
kann nur entworfen werden. Sie muss frei erfunden werden, und ihr einziger
Maßstab* ist Schönheit – nämlich ob sie vor allem Interesse gefällt. Da kann die theoretische, wissenschaftliche, kritische
Philosophie allerdings sekundär behilflich werden: indem sie die Interessen ans Licht zieht und abweist.
Die
Kritik fügt dem Wissen sachlich nichts hinzu. Sie macht aber durch ihre
Distinktionen das Wissens selbst – nicht erst das Gewusste – zu einem möglichen
Gegenstand des Urteils: Was ist vor-, was ist nachgeordnet? Sie prüft den Wert
des Wissens und ist also selber praktisch.
Daraus
erhellt aber zugleich, dass der Maßstab zur Beurteilung des Wissens nicht in
ihm selber aufzufinden ist, sondern ihm 'vor'-, d. h. übergeordnet war. Die 'Begründung' des Wissens geschieht actu im 'metaphilosophi- schen' Raum – und hat sich in der praktischen oder
Lebensphilosophie zu bewähren. Sie ist eine pragmatische Fiktion, und insofern
eben doch: 'Hypothese', genauer: Hypostase.
Ist nicht proiectio, sondern proiectum. Und dies ist das einzige 'Interesse', das der Kritik
standhält.
*) Einen Urteilsgrund gibt es nicht. Und ein Urteil ohne Grund nennen wir 'ästhetisch': Es hat als Anhaltspunkt nichs als den Geschmack.
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