Dienstag, 1. Oktober 2013

Sprachspielnetz.

aus Rohentwurf, 14

Das Wort (Klangbild) ist ein Symbol. Die Sprache ist ein System von Symbolen; System im Vollzug, indem sie gebraucht wird in der Sprachgemeinschaft; „Sprachspiel“; diachronisch. Es läßt sich aber als System darstellen, synchronisch: als kodifizierter Verweisungszusammenhang. Doch jeweils nur als endlicher Verweisungszusammen- hang: Lexikon, Grammatik, „Logik“. Das Wort „bezeichnet“, benennt ein Ding als „das, was“ es ist; aber das Ding kann selber Symbol sein: etwas „bedeuten“, das sich seinerseits nicht „endlich darstellen“ läßt; Gedanken- ding, „Begriff“. – Das gilt für das System der Sprache selbst: Es „sieht so aus, als ob“ es Alles umfaßt. „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“, Tractatus [5.6] [aber was heißt hier „bedeuten“? Bezeichnen? „Darstellen“? „Sein“?] Die Besonderheit dieses Systems ist, daß es – historisch und logisch! – unbegrenzt erweiterbar ist. Es ist Bild der Welt. In der Welt sind nicht nur die Dinge, die die Wörter benennen, sondern auch ihre… (und andere) Bedeutungen! Die Sprache ist ein (historisch je) endliches Symbol für ein „unendliches“ Ding. Nicht nur können immer neue Wörter eingefügt werden; es können auch neue Sätze gebildet werden, in denen die Wörter neu verwendet, „umgewidmet“, d. h. umgedeutet werden. Denn sie sind Symbole, Bilder, keine Abbilder.

Und sie können auch sinnwidrig verwendet werden: „uneigentliches“ Sprechen z. B. Man kann die Wörter regelwidrig verwenden: das „Spiel“ stören. Sprach-Spielverderber.




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