Dienstag, 8. Oktober 2013

Sprache kommt vom Sprechen.

S. Hofschlaeger, pixelio.de

1. Der Mensch kann nicht nur die Bedeutungen vorgegebener Symbole verstehen, sondern selber neue hinzu erfinden – weil er muss. Darauf beruht seine gattungseigne Existenzweise. Der Kreis verfügbarer Symbole muss ständig erweitert werden, weil stets neue Bedeutungen hinzu kommen.
 
2. Dafür war erforderlich, dass die Bedeutungen nicht in gegenständlichen, sondern in lautlichen Zeichen symbolisiert wurden. Denn nur so reicht es aus, dass sie nicht jederzeit an jedem Ort zur Hand, sondern lediglich zu Munde sind; nicht als Ding in Raum und Zeit, sondern lediglich als neuronale Verschaltung im Hirn gespeichert werden.
 
3. Das ist drittens die Bedingung für die grammatische Struktur der Menschensprachen. Die Symbole und ihre Bedeutungen müssen nicht bloß nebeneinander gestellt, sondern können zu jeder Zeit in modo operandi gebeugt werden. Die Bedeutungen werden nicht addiert, sondern hierarchisch – S/P/O – aufeinander bezogen. Der Satz ist keine Summe von vorhandenen Stücken, sondern selbst ein qualitativ neues Stück: ein Komplex, eine Bedeutung sui generis.


November 12, 2009


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen