Es ist wie mit dem Paradox der Wahrheit. Wahr kann offenbar kein Ding oder Sachverhalt sein, sondern lediglich das Verhältnis meiner Vorstellung zu ihm. Die Frage, ob es Wahrheit der Vorstellung geben könnte, setzt also voraus, dass ich mir von der Wahrheit der Vorstellung eine Vorstellung bereits gemacht habe; ich kann also nicht mehr fragen, ob das möglich war. Ich kann immer nur fragen, ob diese Vorstellung wahr ist.
Mit andern Worten, positio und negatio sind nicht logisch gleichrangig - und daher ontologisch schon gar nicht.
(Ein Ding wird nicht gesetzt. Es wird vorgefunden. Das Vorgefundene wird bestimmt. Bestimmen heißt: Setzen seiner Bedeutung. Bedeutung ist kein Sachverhalt, sondern ein idealer Akt. Ein idealer Akt muss als ein solcher gesetzt worden sein, bevor er negiert werden kann. Es gibt den Modus ponens ohne darauffolgenden Modus tollens; aber keinen Tollens ohne vorangegangenen Ponens.)
15. 6. 17
Sein und Nichtsein sind kein ontologisches Paar. Sie kommen nicht zugleich 'zur Welt'. Zuerst wird Etwas gesetzt. Das Setzen ist Prius. Wird auf das Gesetzte reflektiert, 'ist' es etwas. Vorher kann es nicht aufgehoben, nicht ent-setzt werden.
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