römisch
Am Anfang der Philosophie, sagt Plato, stünde das Staunen. Was ist das für ein intellektueller Akt? Es ist ein Fragen-schlechthin; ohne einen Gegenstand, nach dem es ja eben noch fragt, aber ohne auch einen Fragenden. Im Staunen ist der Fragende in seiner Frage ganz verloren.
Im ästhetischen Zustand sei der Mensch "gleich Null", sagt Schiller. Das Staunen ist ein ästhetischer Zustand, wo- möglich die Mutter der ästhetischen Zustände. Um zu philosophieren, muss man in ästhetische Stimmung kommen.
1. Juli 2017
Nachtrag. Nach Fichte ist der ästhetische Zustand ausdrücklich der Übergang aus dem Normalbewusstsein des gesunden Menschenverstands zum Philosophieren im engeren Sinn - nämlich zur Transzendentalphilosophie. "Auf dem gemeinen Standpunkt erscheint die Welt als gegeben, auf dem transzendentalen [als] gemacht (alles in mir), auf dem ästhetischen erscheint sie als gegeben, so als ob wir sie gemacht hätten und wie wir selbst sie machen würden. ... In materialer Ansicht liegt [er] zwischen theoretischer und praktischer Philosophie in der Mitte. ... Dieser Gesichtspunkt ist es, durch den man sich zum transzendentalen erhebt". Wissenschaftslehre nova methodo, S. 244
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