Montag, 6. August 2018
Nietzsches Überpflanze.
Typus: Die wahre Güte, Vornehmheit, Größe der Seele, die aus dem Reichtum heraus: welche nicht gibt, um zu nehmen – welche sich nicht damit erheben will, daß sie gütig ist; – die Verschwendung als Typus der wahren Güte, der Reichtum an Person als Voraussetzung.
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Nietzsche, Aus dem Nachlass der Achtziger Jahre, N° 4
Jedes Lebendige greift so weit um sich mit seiner Kraft, als es kann, und unterwirft sich das Schwächere: so hat es seinen Genuß an sich. Die zunehmende »Vermenschlichung« in dieser Tendenz besteht darin, daß immer feiner empfunden wird, wie schwer der andere wirklich einzuverleiben ist: wie die grobe Schädigung zwar unsre Macht über ihn zeigt, zugleich aber seinen Willen uns noch mehr entfremdet – also ihn weniger unterwerfbar macht.
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ebd.
Nota. - Er ist sich gar nicht einig, welche Eigenschaften er in der "Pflanze Mensch" heranzüchten soll, dass sie sich vom Herdenmenschen ab- und zum Übermenschen hinaufhebt. Rücksichtslos und selbstherrlich wie "das Leben" und "die Natur", so käme er sich gern vor. Das macht Skandal im väterlichen Pastorenhaushalt. Doch immer wieder läuft ihm in vornehmer Verschwendung der Artisten-Metaphysiker über den Weg. Der war seine erste Liebe, doch war sie ihm nicht hold: Es fehlte am Reichtum. Also zurück zur Pflanzenmoral. Froh wird er der Unterwerfung alles Schwächeren aber nicht, denn dessen Willen wird er doch nicht Herr.
Wer an sich zweifelt, sollte kein Übermensch werden wollen. Und wer's nicht tut, bringts nur zur wild wuchern- den Überpflanze.
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