Samstag, 14. Juli 2018
Es gibt nichts Unbestimmtes.
Das logisch Unbestimmte ist phänomenal (entwicklungsgeschichtlich, genetisch) ein Zubestimmendes; nicht unbestimmt, sondern bestimmt als ein mit einem Mangel Behaftetes. Es ist als Frage gegeben. Es begegnet nicht als etwas, das im allgemeinen Verweisungszusammenhang der Bedeutungen keinen Platz hat, sondern als eines, dessen Platz noch aufzufinden ist. Es ist (schon) eine Aufgabe.
Dem Tier begegnet in seiner geschlossenen Umwelt nichts schlechthin Bedeutendes, sondern immer schon ein Dieses-Bedeutendes. Was in seiner Umwelt nichts zu bedeuten hat, begegnet ihm nicht als unbedeutend, sondern begegnet ihm so-gut-wie-gar-nicht. Das Gesamt aller ihm möglichen Bedeutungen ist in seiner Umwelt, als seine Umwelt abgeschlossen. Es ist kein zu realisierender Verweisungszusammenhang, sondern realisiert sich selber als ein Dieses-hier-und-jetzt.
Der logischen Betrachtung erscheint das Reich der Bedeutungen als gegeben, der transzendentalen Betrachtung erscheint er als gemacht.
30. 12. 13
Nachtrag. Als unsere Vorfahren ihren angestammten Platz im Regenwald verließen und in die offene Savanne ausbrachen, verließen sie einen Kosmos gegebener Bedeutungen. Draußen in der Welt begegnete ihnen wenig Vertrautes und umso mehr Fragliches. Das Fragenmüssen gehört zur - und begründete eigentlich die - Conditio humana.
Die Antworten sucht er zu entschlüsseln durch Beobachtung von allerlei Zeichen. Das reicht, solange sich erst kleine Menschenmengen im Verkehr untereinander und mit der Natur verständigen müssen. In großen komple- xen Gemeinschaftsbildungen wird von den Bedeutungen mehr Konsistenz erwartet. Vernunft in specie kommt auf in dem Maß, wie die Menschen einsehen, dass sie die Bedeutungen der Dinge in der Welt selber bestimmen müssen. Eine Bewusstseinsstellung, die die Welt als eine zu-Bestimmende bestimmt, gilt als vernünftig: denn nun beginnt das Verständigen bereits während des Bestimmens.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen