Montag, 9. Juli 2018

Der Herr der Fliegen.

The Lord Of The Flies                                                                                                                             Kommentar zu Zimbardo neu ausgewertet.

Das radikal Böse im Menschen ist nach Kant seine Fähigkeit, das, was er als gut und richtig erkannt hat, nicht zu tun. Moralische Gründe kann er dafür nicht haben; höchstens außermoralische Motive. Dass sich einer über die Stimme seines Gewissens hinwegsetzt um eines schnöden Vorteils willen, kommt vermutlich gar nicht so oft vor. Der höchst subjektive Vorteil des erweiterten Machtgefühls würde allein auch nicht reichen. Wenn dagegen eine Instanz herbeigezogen werden kann, die vom eigenen moralischen Urteil entbindet und versichert, es sei hier gar nicht am Platz, dürften bei manch einem die Hemmungen fallen. Das ist das radikalst Böse im Men- schen: dass er auf sein eigenes Urteil verzichten kann.
 

Das gewöhnlichste Motiv dafür dürfte in aller Welt die Feigheit sein, das eigene Urteil gegen die herrschende Meinung zu verantworten. Ohne die genetischen Überreste des Rudelverhaltens im Urwald möchte das radikal Böse im Menschen gar nicht so lange überlebt haben.


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