Montag, 31. Dezember 2018

Verzeichnen und begreifen.


Es liegt auf der Hand, daß weder Dinge an sich miteinander im Verhältnisse von Ursache und Wirkung stehen können noch Erscheinung mit Erscheinung: womit sich ergibt, daß der Begriff »Ursache und Wirkung« inner- halb einer Philosophie, die an Dinge an sich und an Erscheinungen glaubt, nicht anwendbar ist. Die Fehler Kants –

Tatsächlich stammt der Begriff »Ursache und Wirkung«, psychologisch nachgerechnet, nur aus einer Denkwei- se, die immer und überall Wille auf Wille wirkend glaubt, – die nur an Lebendiges glaubt und im Grunde nur an »Seelen« (und nicht an Dinge). Innerhalb der mechanistischen Weltbetrachtung (welche Logik ist und deren An- wendung auf Raum und Zeit) reduziert sich jener Begriff auf die mathematische Formel – mit der, wie man im- mer wieder unterstreichen muß, niemals etwas begriffen, wohl aber etwas bezeichnet, verzeichnet wird.
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Nietzsche, Aus dem Nachlass (XII)



Nota. - Das ist fein beobachtet: dass auch das mathematische Weltbild insgeheim den Willen und den Handeln- den impliziert. Denn noch die simpelste mathematische Gleichung vollzieht sich ja nicht von allein. Die Opera- tion setzt einen voraus, der operiert. Das wird durch die dürren Zeichen lediglich verdeckt. Die Mathematik be- schreibt nicht, was ist, sondern was getan werden kann.
JE






Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE    

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