Donnerstag, 13. Dezember 2018

Vernunft ist unbegreiflich.

Erich Westendarp, pixelio.de

Vernunft ist praktisch. Theoretisch ist sie nicht fassbar, denn dazu müsste sie bedingt* sein. Sie ist aber durch Freiheit möglich.

Sie ist aber auch nicht "unbedingt", das lässt nur der Klang der Wörter vermuten. Denn sie ist gar nicht, son- dern geschieht. Nämlich als das Wozu eines Akts. Der wiederum ist durch Freiheit möglich, und wo sie wirkt, entsteht ein Fakt. Ein Fakt ist unbegreiflich.

*) d. h. durch Begriffe bestimmbar, und das heißt: logisch. Aber das Fassen unter Begriffe muss die Vernunft erst selbst besorgen.
30. 4. 16

Nachtrag. 

Begreifen ist der Modus des diskursiven Denkens. Es heißt, das eine Wissen an das andere knüpfen, genauer: die eine Erkenntnis aus der anderen Erkentnis ab leiten; die Wahrheit der einen auf die andere über tragen. Doch welche Wahrheit wäre die allererste, aus der wir unsern Saft ziehen? Finden wir sie, so können wir von ihr aus unsern Gang nehmen. Doch sie selbst könnten wir nicht begreifen: Sonst müssten wir die allererste Wahrheit aus einer... vorhergehenden ableiten, und die wäre dann die allerallererste. Begreifen könnten wir sie freilich nicht, denn... usw.
JE

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