Samstag, 30. Juni 2018

Das Absolute: a quo und ad quem.


Am Anfang steht die Freiheit; absolut. Ihre Tätigkeit ist übergehen vom Bestimmbaren zum Bestimmten. Das ist unendlich fortschreitende Einschränkung der Freiheit. Unendlich, weil, wenn sie irgendwann erschöpft sein könnte, sie niemals Freiheit gewesen wäre. Doch ist am Ende das Absolute so absolut wie am, d. h. vor dem Anfang. Die Bestimmungen sind immer quantitativ, sie ziehen Quanta vom Absoluten ab. Doch wenn es ab- solut war, wird es nicht weniger.

In der späteren WL will Fichte ein Absolutes, das "niemals Objekt wird"; natürlich, denn dann hörte es auf, absolut zu sein. Dann kann es aber auch nicht real werden - und schon gar nicht ex ante gewesen sein.


Das Absolute ist ein bloßes Gedankending. Als Anfang wird es aufgefunden, als Fluchtpunkt wird es postuliert.

22. 4. 17 


Nachtrag. "Am Anfang", sage ich, wird es auf gefunden. Nicht vor gefunden wie man über einen Stein stolpert: Man muss es schon gesucht haben, und also steht nicht es 'am Anfang', sondern das Suchen. So nämlich: In ihrem ersten, analytischen Gang gelangt die Wissenschaftslehre zur Tathandlung, durch die 'das Ich sich selbst setzt, in- dem es sich ein/em Nichtich entgegnsetzt'. Bevor das Ich sich 'setzte', war es 'noch nicht Ich', aber es kann auch nicht nichts gewesen sein. Es "kann nur" ein Vermögen, absolut anzufangen gewesen sein. Es ist durch reflektierende Spekulation auf gefunden. (Dass es als Wollen vorgestellt werden muss, ist schon die erste Bestimmung an diesem Absoluten.)

Zusatz. Meine semantischen Erläuterungen verfolgen nicht das Ziel, für die Wissenschaftslehre eine endgültige Nomenklatur zu schaffen (was Fichte vor Abschluss des Systems ausdrücklich abgelehnt hat), sondern dem Leser das Verstehen zu erleichtern - ihm zu erleichtern, es so zu verstehen, wie ich es verstehe.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen