Donnerstag, 21. Februar 2019

Die Erkennbarkeit der Welt.

daniel stricker  / pixelio.de 

Wenn in dem beständigen Flusse aller Dinge nichts Festes, Ewiges beharrte, würde die Erkennbarkeit der Welt aufhören und Alles in Verwirrung stürzen.
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Gottlob Frege, Die Grundlagen der Arithmetik. Eine logisch-mathematische Untersuchung über den Begriff der Zahl.  
Breslau 1884, Vorwort, S. VII


Nota. - Richtig musste es heißen: Damit die Welt erkennbar wird und nicht Alles in Verwirrung bleibt, müssen wir ihr etwas Festes, Ewiges, Beharrendes voraussetzen
 
Dass die Welt erkennbar sei, ist eine dogmatische Voraussetzung. Kritisch lässt sich nicht einmal darlegen, was 'erkennen' bedeuten soll. Die Erkennbarkeit kann richtiger Weise nur problematisch angenommen werden; prag- matisch: indem man etwas versucht und zusieht, was sich damit anfangen lässt. Und zum Beispiel stellt man fest: Ich muss voraussetzen, dass der Welt etwas Festes, Ewiges zu Grunde liegt, wenn ich in ihr etwas 'verstehen' will. 

Der Beweis: Die gegenteilige Annahme hat Heraklit womöglich zu einer heroisch-nihilistischen Lebenshaltung verholfen; aber nicht zu praktikablen Erkenntnissen. Die (wiederum umgekehrte) Prämisse der Eleaten hat auch zu keinen brauchbaren Erkenntnissen geführt. Aber auf die konnte Platon zurückkommen, und so ent- stand allmählich Wissenschaft.

30. 9. 15 


PS. Erkennen heißt, etwas Unbekanntes zu einem als bekannt Vorausgesetzen in ein logisches Verhältnis setzen. Das erste empirisch Unbekannte - das ist die ganze Welt - kann dabei nur zu einem logisch als bekannt Behaup- teten in ein Verhältnis gesetzt werden. Ein Absolutes kann dies logisch Vorausgesetzte nicht sein, denn wäre von ihm etwas bekannt, wäre es nicht absolut; und wenn von ihm nichts bekannt ist, kann ich zu ihm nichts in ein Verhältnis setzen..
JE

2. 12. 17. 


Wer fragt, ob die Welt erkennbar ist, muss die Absicht, die Welt zu erkennen, für möglich halten. Also hat er sich unter erkennen etwas vorgestellt. Zumindest dies: dass erkennen eine Absicht voraussetzt. Fragt er, ob die Welt er- kennbar ist, muss er - zumindest problematisch - die Absicht der Erkenntnis mitbringen. Er muss meinen: Ich will die Welt erkennen - unter der Bedingung, dass Erkenntnis möglich ist. Die Bedingung, erkennen zu wollen, bringe ich selber mit. 

So ist es immer gewesen. Die Leute haben immer erkennen wollen und haben es immer versucht. Oft haben sie etwas gefunden, und oft auch nicht. Viele waren enttäuscht und sagten: Sind alles nur Trugbilder; ist Erkenntnis überhaupt möglich? Und fingen von vorne an.



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