Velázquez, Demokrit, der lachende Philosoph
Die Vernunft gebietet, zu allem,
was erscheint, einen hinreichenden Grund zu finden; wie könnte ich es
sonst vor mir rechtfertigen?
Nur für mein Dasein, vulgo
Existenz, gibt es keine Begründung, es ist mir zufällig (vulgo
kontingent). Das tra- gische Gemüt verfällt darüber in Unglück und
Pathos.
Der Fröhliche Wissenschafter kann sich dagegen ein Lachen nicht verkneifen.
12. 12. 13
[124] Das Leben kein Argument.
– Wir haben uns eine Welt zurechtgemacht, in der wir leben können – mit
der Annahme von Körpern, Linien, Flächen, Ursachen und Wirkungen,
Bewegung und Ruhe, Gestalt und Inhalt: ohne diese Glaubensartikel hielte
es jetzt keiner aus zu leben! Aber damit sind sie noch nichts
Bewiesenes. Das Leben ist kein Argument; unter den Bedingungen des
Lebens könnte der Irrtum sein.
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Nietzsche, Die Fröhliche Wissenschaft, III. Buch, N° 124
Ein Irrtum lässt sich nicht mit Argumenten, wohl aber vielleicht ästhetisch rechtfertigen. Doch nur, wenn man es will.
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