Donnerstag, 8. September 2016

Konstruktivismus und Transzendentalphilosophie.


m.busch

Wir wissen nichts, als was in unserer Vorstellung vorkommt. Alles, wovon wir wissen, kommt in unserer Vorstellung vor. Wir wissen nur von unseren Vorstellungen.

Bis hierher sagt der Konstruktivismus nichts anderes als die Transzendentalphilosophie.

Alles, was wir wissen, sind lediglich Vorstellungen: Konstrukte - das sagt nur der Konstruktivismus.

Wir unterscheiden alle zwischen dem, was wirklich ist, und dem, was wir uns bloß vorstellen - das wiederum sagen beide. Und beiden sagen: Die Unterscheidung zwischen dem, was wirklich ist, und dem, was wir uns bloß vorstellen, ist wiederum eine Vorstellung. 

Nun stellt sich mit Macht die Frage: Woher diese Unterscheidung? 

An dem Punkt trennen sich beide - genauer gesagt, diese Frage lässt der pp. Konstruktivismus links liegen.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Diese Unterscheidung geschieht nach einer Regel, oder sie geschieht ohne eine Regel; mit andern Worten: Sie geschieht zufällig. Geschieht sie aber zufällig, dann gilt sie nicht: "Alles bloß Konstrukt", sagen die Konstruktivisten. 

Aber die meisten von ihnen - alle, soweit meine Kenntnis reicht - haben sich die Frage nur noch nicht gestellt, und da war ihnen die Transzendentalphilosophie um zwei Jahrhunderte voraus: Wenn es eine Regel dafür gibt, dann kann sie nur im Verfahren des Vorstellens selber begründet sein; und ebendies gilt es zu erkunden: Wie kommen wir zu der Annahme, dass außer unsrer Vorstellung wirkliche Dinge da seien?





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