Freitag, 25. Dezember 2015

Unsere Welt und die meine - zum xten.



...es ist andersrum: Zu "unserer" Welt muss ich den 'Zugang' gar nicht 'finden', sondern sie wird mir "a priori" übergeholfen: Sie ist schon da, wenn ich ankomme, ich komme 'dazu', 'in sie hinein', weshalb man ganz richtig sagen kann: 'zur Welt kommen'. Alles, was ich vorfinde, ist vorab schon bezeichnet, und das heißt: bedeutet. (Da-bei spielt die Sprache wohl eine große Rolle. Aber ein Stirnerunzeln 'bedeutet' etwas, ohne dass es Wörter dafür braucht. Ich kann es 'auch so' verstehen.)

Es braucht eine ganze Weile, bis ich bemerken kann, dass diese vorgefundenen Bedeutungen gar nicht 'an sich' (und also notwendig und 'wahr') sind, sondern historisch (='kontingent') sind und 'unwahr' sein können. Dass ich das heraus finden kann, liegt daran, dass ich mit meinem 'Erleben' (das Wort bezeichnet nur: Sinnesempfin-dungen, die vorgängig gewertet werden – im Akt des Empfindens selbst) schon immer auch in "meiner" Welt war. Will sagen: Dass ich 'urteilen' kann, liegt an ('in') mir. Aber dass ich Maßstäbe habe, nach denen ich so ur-teilen kann, dass es für andere 'bedeutend' wird, liegt an... der vor-Gegebenheit "unserer" Welt.

Ich werde nicht müde zu wiederholen: 'Logisch' ist 'unsere' Welt der Urheber 'meiner' Welt; 'historisch' ist 'mei-ne' Welt (=sind die Indivualwelten der Iche, die vor mir waren, ebenso wie 'meine eigene' Welt:) der Urheber 'unserer' Welt. Es gibt sie nur im Doppelpack; niemals die eine ohne die andere. Bloß wie sie 'gegen einander in Stellung gebracht' werden, das ist individuell (=lebensgeschichtlich) verschieden.


aus e. online-Forum, 14. 6. 08





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